Gastronomie, Kulturzentren, Fitnessstudios – die Liste der von coronabedingten Schließungen betroffenen Branchen ist lang. Seit dem 2. November gilt der zweite Lockdown, auch wenn immer wieder betont wird, es sei die “Light-Version“. Das Verständnis der Betreiber hält sich oftmals in Grenzen, dennoch gibt es auch Grund zum Optimismus.
Seit Beginn des “Lockdown light“ gilt wieder: Fitnessstudiobesuche fallen aus, die Trainingsflächen bleiben geschlossen. Von der “light“-Version ist bei den Fitnessstudios wenig bis gar nichts spürbar. Ob nach dem November wirklich Besserung kommt, ist noch unklar.
Verständnis für den Lockdown
Im Gespräch mit unserer Redaktion zeigt Randolf Zervos, Geschäftsführer von “The GYM“ im Stadtteil Hafen dennoch Verständnis für die Situation: „Den Lockdown an sich kann ich nachvollziehen.“ Gleichzeitig führt er jedoch auch an, dass das zeitgleiche Offenhalten des Einzelhandels wenig verhältnismäßig sei: „Warum werden wir oder auch die Gastronomie trotz ausgefeilter Hygienekonzepte geschlossen und der nicht-überlebenswichtige Einzelhandel wie zum Beispiel Mediamarkt, Saturn, Ikea oder Bekleidungsgeschäfte nicht?“
Umsetzung von Hygienekonzepten einfacher als im Einzelhandel
Abstandsregeln, Maskenpflicht in einigen Bereichen und phasenweise Schließungen von Duschbereichen – die Liste der im Zuge des ersten Lockdowns getroffenen Maßnahmen waren auch in Fitnessstudios lang. Eine zweite Schließung konnte dennoch nicht verhindert werden. Randolf Zervos zeigt sich verwundert: „Die Kontrollierbarkeit und Umsetzung der Hygienekonzepte sind doch in Fitnessanlagen sowie in der Gastronomie wesentlich einfacher und somit besser umsetzbar. Ebenfalls können wir eine komplette Dokumentation der Kontaktdaten zur eventuellen Nachverfolgung unserer Besucher vorweisen, was der Einzelhandel nicht kann.“
Gericht in Bayern kippt Schließung
Für Aufregung sorgte in der vergangenen Woche eine Meldung aus Bayern. Dort hatte das zuständige Verwaltungsgericht einem Eilantrag eines Fitnessstudio-Inhabers zum Teil stattgegeben und die vollständige Schließung von Fitnessstudios gekippt. Individualsport sei demnach in einem geringen Umfang zulässig. Weitere Anträge auf Außervollzugsetzung der restlichen Beschränkungen wurden jedoch abgelehnt. Hier rechtfertige das Infektionsgeschehen bestehende Regelungen. Randolf Zervos sieht daher auch von rechtlichen Schritten ab.
Öffnung im Dezember?
Der Osnabrücker Geschäftsführer hofft zudem auf eine baldige Öffnung im Anschluss an den November: „Natürlich würde ich am liebsten jetzt sofort öffnen. Aber man muss realistisch bleiben: Die Chancen auf eine Öffnung im Dezember stehen 50:50 und sind stark vom Infektionsgeschehen in den nächsten drei Wochen abhängig.“ Hoffnung mache ihm die Solidarität der Mitglieder: „Wir ziehen aus vielen positiven Nachrichten den Mut und die Kraft, die wir derzeit benötigen. Mit den nötigen Kraftanstrengungen wäre eine weitere Schließung im Dezember machbar. Und letztendlich werden wir motiviert und gestärkt aus der Krise hervorgehen!“