Der VfL Osnabrück liefert dem 1. FC Köln im DFB-Pokal einen großartigen Fight, muss sich dem Bundesligisten aber dennoch geschlagen geben. Ein früher Doppelschlag in der Verlängerung trifft die Lila-Weißen am Ende entscheidend.
VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger, unter den knapp 16.000 Zuschauenden an der Bremer Brücke auch Bruder Bastian und Vater Alfred, stellte im Pokal im Gegensatz zum letzten Ligaspiel gegen Paderborn etwas um. Im Tor durfte Philipp Kühn sein Saisondebüt feiern, auf der rechten Verteidigerposition kehrte der zuletzt gesperrte Bashkim Ajdini zurück. Im Angriff setzte Schweinsteiger derweil mit Charalambos Makridis und „Otschi“ Wriedt auf etwas mehr Erfahrung, daneben startete Christian Conteh.
Kölns Trainer Steffen Baumgart setzte bei seiner Startelf auf jede Menge Offensive, ließ im 4-1-3-2 agieren. Zug nach vorne ließ der Favorit dennoch zunächst vermissen. Stattdessen agierte der VfL auf Augenhöhe, lediglich bei einem Abschluss von Davie Selke musste Torhüter Kühn eingreifen (13. Spielminute). Auf der anderen Seite fing Ex-VfL-Keeper Marvin Schwäbe einen gefährlichen Freistoß von Makridis souverän ab (23.).
Traumtor knackt Osnabrück
Erst im Anschluss an den ersten guten Osnabrücker Abschluss offenbarte sich ein kleiner Klassenunterschied zwischen beiden Vereinen. Köln setzte sich nun vorne fest, der VfL sammelte bei vielen kleinen Foulspielen die ersten gelben Karten. Richtig gefährlich wurde es dann in Minute 29 als erneut Selke im Strafraum den Fuß hinhielt und Kühn zu einem Riesenreflex zwang. Vier Minuten später setzte Eric Martel einen Volley an den Außenpfosten des Osnabrücker Tores.
Die Lila-Weißen fieberten nun dem Pausenpfiff entgegen – angetrieben von einem erneut lautstarken Anhang. Kurz vor der Pause wurde die Stimmung dann allerdings getrübt: Eine Hereingabe von der linken Seite rutschte durch auf die Gegenbahn, wo Benno Schmitz aus 20 Metern in Ruhe Maß nehmen durfte und den Ball klasse in den linken Winkel zirkelte (42.). Mit dem 0:1 ging es in die Kabinen.
VfL dominiert in Halbzeit zwei
Aus der Pause kamen beide Vereine personell unverändert, doch insbesondere der VfL schien sich mächtig was vorgenommen zu haben. Die Lila-Weißen begannen dominant und suchten mit Geduld den Weg nach vorne. Auch die Einwechslungen von Erik Engelhardt und Noel Niemann trugen positiv dazu bei (57.). Und der geduldige Weg des VfL sollte belohnt werden: Ajdini rauschte rechts mit Tempo ran, seine abgefälschte Flanke nahm Lukas Kunze mit in den Sechzehner, wo Luca Waldschmidt den Osnabrücker Mittelfeldmann plump legte – Elfmeter. Makridis lief an, schoss schwach und hatte doch Glück, dass der Abpraller von Keeper Schwäbe vor seine Füße fiel – 1:1 (73.).
Der VfL drängte nun weiter, angefeuert von einer immer frenetischeren Bremer Brücke, nach vorne. Nach einer Flanke verpasste Engelhardt jedoch das nicht unverdiente 2:1 (82.). Es sollte die letzte gute Gelegenheit in der regulären Spielzeit bleiben, die Entscheidung wurde in die Verlängerung verschoben.
Kalte Dusche für Lila-Weiß
Die neuerliche Pause tat dem VfL dann allerdings alles andere als gut. Köln kam direkt über links, Leart Paqarada flankte flach in die Mitte, wo Sargis Adamyan am zweiten Pfosten nur noch einschoben musste (93.). Bitter aus Osnabrücker Sicht: Mark Uth hatte den Ball abgefälscht – wohl aus Abseitsposition. Eine Videoschiedsrichter gibt es in den frühen Runden des DFB-Pokals allerdings nicht. Nur drei Minuten später machte Jeff Chabot mit einem satten Flachschuss von der Strafraumgrenze zum 3:1 alles klar.
Teils geplagt von Krämpfen machte sich der VfL in den letzten Minuten noch einmal auf in Richtung Kölner Tor, doch der Ball wollte nicht mehr rein. So steht am Ende ein 1:3 gegen einen Bundesligisten, der alles andere als eine Klasse besser agierte.
Weiter geht’s gegen Nürnberg
Die Lila-Weißen müssen sich lediglich vorwerfen lassen, in den ersten Minuten der Nachspielzeit nicht wach genug gewesen zu sein, können aber dennoch mit Selbstvertrauen in die nächsten Aufgaben in der Liga gehen. Am kommenden Wochenende gastiert dazu der 1. FC Nürnberg an der Bremer Brücke. Die Kölner hingegen werden sich deutlich steigern müssen, um zum Saisonauftakt gegen Dortmund bestehen zu können.