Beinahe nicht bemerkt: So erlebte ein Geschäftsinhaber einen Ladendiebstahl

Mal eben in den Laden und ohne zu bezahlen raus mit der Ware. In diesem Fall lief es für die Diebe nicht so wie geplant und sie mussten laufen und zumindest einen Teil ihrer Beute unterwegs aufgeben, um einer Strafe zu entgehen.

Seit Februar 2019 ist Distorted People in der Osnabrücker Innenstadt beheimatet. Am Mittwoch ist das Herrenmodegeschäft erstmals Opfer eines spektakulären Ladendiebstahls geworden – eine anschließende Verfolgungsjagd mit Unterstützung einiger Passanten inklusive. Ein Einzelfall ist der Diebstahl in der Osnabrücker Innenstadt allerdings keineswegs.

„Die Diebe kannten den Laden“, ist sich Inhaber Eduard Schwarz sicher. Ein Kollege war gerade am Kassieren, als ein Mann mit Strohhut und einer mit Sonnenbrille das Geschäft in der Herrenteichstraße 23 betraten. Für den Diebstahl wählten sie eine Kleiderstange, die direkt am von der Kasse aus schlecht einsehbaren Eingang steht. Die Videokamera zeichnete das weitere Geschehen auf: Ein Täter schnappte sich einen Rucksack und verschwand umgehend wieder. Der andere Täter blieb im Geschäft, suchte nach geeigneten T-Shirts und verschwand dann ebenfalls, ohne dass der beschäftigte Kassierer etwas bemerkte.

Kameras zeichnen Diebstahl auf

Im Nebenraum hatte Inhaber Eduard Schwarz etwas vom Diebstahl mitbekommen. Er sah das Geschehen auf den Videoaufzeichnungen des Geschäfts und nahm umgehend die Verfolgung auf, als der Mann mit dem Rucksack das Geschäft verließ. „Ich habe den Alarm ausgelöst und bin rausgerannt, aber der Täter war schon außer Sichtweite“, schildert er.

Aufnahmen der Ladendiebe hat der Geschäftsinhaber auf seiner Instagram-Seite veröffentlicht. Er hofft auf Hinweise, die der Polizei weiterhelfen können.

Videoaufzeichnung Distorted People
Außerhalb der Sichtweite von der Kasse und unten rechts im Bild schlagen die beiden Täter zu. / Videoaufzeichnung: Distorted People

Verfolgungsjagd endet am Haarmannsbrunnen

Als Schwarz sein Geschäft wieder betrat, stolperte ihm der zweite Täter quasi direkt in die Arme. „Ich habe ihn am L&T-Parkhaus stellen können, da hatte er noch die Ware in der Hand. Als ich Ausschau nach dem anderen Mann gehalten habe, hat er die Sachen fallen gelassen und ist losgerannt.“

Bei der anschließenden Verfolgungsjagd in Richtung Haarmannsbrunnen seien zwei Passanten zur Hilfe geeilt, berichtet Schwarz – zunächst mit Erfolg. In einem Innenhof stellten sie den Täter erneut und sprachen mit dem nervösen Mann auf Englisch. Kurz bevor die Polizei eintraf, habe dieser dann über einen Mülleimer und eine Mauer erneut und dieses Mal erfolgreich die Flucht ergriffen. „Eine Minute später kam die Polizei und hat alles aufgenommen“, erzählt Schwarz, für den es der erste Ladendiebstahl dieser Art war.

„Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrere dubiose Gestalten im Geschäft beobachtet, aber geklaut hat bisher keiner etwas. Daher schauen wir mittlerweile bei manchen Kunden von Beginn an genau hin und sind insofern schon auf solche Fälle vorbereitet“, so Schwarz. Und das aus gutem Grund: Ladendiebstähle wie dieser werden, anders als Einbrüche unter Verwendung von Gewalt, nicht von der Versicherung übernommen.

Immer wieder Diebstähle in der Osnabrücker Innenstadt

Ein Einzelfall ist der Diebstahl bei Distorted People derweil nicht. Mehrmals täglich rücke man zu ähnlichen Einsätzen in der Osnabrücker Innenstadt aus, berichtet ein Sprecher der Polizei Osnabrück im Gespräch mit unserer Redaktion.

Für die Zukunft will Schwarz seinen Laden durch die Anbringung eines Spiegels, der die Ecke des Diebstahls besser einsehbar machen soll, besser schützen. Auch sei es denkbar, die Kasse auf Dauer anders zu positionieren, um einen besseren Überblick zu haben, so Schwarz.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

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