Die Autoindustrie sieht ihre Produktionsstandorte in Deutschland aufgrund hoher Produktionskosten und Bürokratie in Gefahr, wie die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, in einer Aussage gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ anmerkte. Sie forderte zudem die Bundesregierung auf, sich für Energiepartnerschaften und Handelsabkommen einzusetzen, um die Deindustrialisierung zu stoppen.
Standortproblem und hohe Produktionskosten
Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hat in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ darauf hingewiesen, dass die Produktion in Deutschland in Gefahr ist. „Teilweise können Werke nur hierzulande gehalten werden, weil Geld an Standorten im Ausland verdient wird“, sagte sie. „Wir haben ein gravierendes Standortproblem.“ Müller warnte besonders vor den hohen Produktionskosten in Deutschland, die zu einer „schleichenden Deindustrialisierung“ beitragen.
Notwendige Maßnahmen zur Verbesserung
Um das Standortproblem zu beheben, sieht Müller einen dringenden Bedarf an billigerer Energie, gesicherten Rohstoffen und abgebauter Bürokratie. Sie betonte: „Nur ein Prozent der mittelständischen Unternehmen unserer Industrie sieht sich in der Lage, die Investitionen in Deutschland zu erhöhen, ein klares Warnsignal.“
EU-Politik und die Rolle der Bundesregierung
Ferner kritisierte die VDA-Präsidentin die EU-Politik und argumentierte, dass die EU Sonderwege gehe und dabei neue Bürokratie-Hürden aufbaue, besonders bei Maßnahmen wie dem Lieferkettengesetz. Müller forderte auch die Bundesregierung auf, mehr Druck auf Brüssel auszuüben, um Energiepartnerschaften mit Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika einzugehen und Handelsabkommen abzuschließen.
Offene Handelsabkommen
Darüber hinaus verwies Müller auf die derzeit offenen Handelsabkommen der EU. „Die EU hat rund 50 Freihandels- und andere Abkommen offen, über die aktuell verhandelt wird. Aber es hakt gerade bei den für die Automobilindustrie wichtigen Verträgen etwa mit Indien, mit Mexiko, mit Mercosur.“ Müller betonte, dass die EU sich zu oft in Kleinigkeiten verliere oder ein Land aus Eigeninteresse alles blockiere, und dass sich die Industrie eine solche Selbstlähmung nicht länger leisten könne.
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