(mit Material von dts Nachrichtenagentur) ARD-Chefredakteur verteidigt Berichterstattung über Aufstand in Russland.
Oliver Köhr, ARD-Chefredakteur, hat die Berichterstattung des Senderverbunds über den Aufstand der russischen Söldnergruppe Wagner am vergangenen Samstag verteidigt. In einem Interview mit dem „Spiegel“ betonte er, dass es keine Fehler gegeben habe. „Das Problem war: Was an gesicherten Informationen zur Verfügung stand, war in wenigen Minuten erzählt“, sagte Köhr.
Keine ausreichenden Informationen zur Verfügung
Den Öffentlich-Rechtlichen war vorgeworfen worden, nicht ausreichend über die Lage in Russland informiert zu haben. Köhr erklärte dazu: „Die Nachricht muss überprüfbar und gesichert sein. Außer der Information, dass die Söldnertruppe Wagner auf dem Weg nach Moskau ist, wo es zu einem Machtkampf mit Putin kommen könnte, gab es zunächst kaum etwas seriös zu berichten. Und nichts, was man über einen längeren Zeitraum schon hätte zeigen können.“
Kein Anspruch auf Spekulationen
Köhr betonte, dass es nicht der Anspruch der ARD sei, Spekulationen zu verbreiten. „Man kann natürlich alle drei Minuten das Bisschen wiederholen, was man weiß. Und hinzufügen: Den Rest wissen wir nicht. Man kann auch die ganze Zeit eine Straßenszene in Moskau zeigen und spekulieren, was wohl passieren wird, wenn die Truppen einmarschieren. Aber das darf doch nicht unser Anspruch sein.“
„Das Erste“ ist ein Vollprogramm
Köhr wies darauf hin, dass „Das Erste“ ein Vollprogramm sei und nicht bei jeder Nachricht zu Breaking News wechseln könne. An der Relevanz habe es nicht gelegen. Die ARD habe regelmäßig in den „Tagesschau“-Ausgaben berichtet und „mit einem Laufband darauf verwiesen, was auf unseren anderen Kanälen läuft, auf Phoenix und Tagesschau24“, sagte Köhr.
Insgesamt verteidigte Köhr die Berichterstattung der ARD über den Aufstand in Russland und betonte, dass es wichtig sei, gesicherte Informationen zu verbreiten und keine Spekulationen zu verbreiten.