Nach zwei Privatflugschulen geht nun auch die erste Berufsflugschule am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) an den Start: Die niederländische Airline AIS, die vom Flughafen in der Region drei Flugrouten anbietet, eröffnet im kommenden Jahr die AIS Flight Academy.
Detlef Döbberthin, Manager Luftfahrt Marketing am FMO, freut sich über die weitere Expansion der niederländischen Airline: „Seit sechs Jahren kooperieren wir mit der AIS. Zunächst wurde von Flugzeugen der Airline die Strecke FMO – Stuttgart geflogen. Nach zwei weiteren Fluglinien nach Kopenhagen und Berlin folgt nun der nächste Schritt. Zugleich hebt Döbberthin die Unterschiede zu den bereits vorhandenen Flugschulen hervor: „Bei der nahe gelegenen Segelflugschule und der benachbarten Flugschule Aerotreff geht es eher um das Erwerben einer Fluglizenz für den Privatgebrauch. Die AIS Flight Academy bildet dagegen gezielt zum Berufspiloten aus.“
Sprungbrett für Pilotenkarriere
Bereits seit mehreren Jahren bereitet AIS am Heimatflughafen Lelystad Airport in den Niederlanden angehende Piloten auf das Berufsleben vor. Der FMO fungiert dabei als Zielflughafen für Probeflüge. AIS-Airlines-Chef Arend van der Meer und Nicole Scheffer, CCO der AIS, hoffen nun, auch in Deutschland angehende Piloten ausbilden zu können: „Die Dauer der Ausbildung beträgt 24 Monate bestehend aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die angehenden Piloten werden aus einem weltweiten Auswahlsystem ausgesucht.“ Das Auswahlsystem soll dabei u.a. die körperliche Verfassung und das technische Verständnis testen. Detlef Döbberthin hält große Stücke auf die Ausbildungsmöglichkeit: „Man kann bei null starten, denn in den 24 Monaten gelangt man von der Grundausbildung hin zum Berufspiloten. Damit ist diese Form der Ausbildung ein Sprungbrett für eine gute Karriere, wie auch die Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen.“
Weltweites Fliegen
Arend van der Meer ergänzt: „Die von uns in den Niederlanden ausgebildeten Piloten fliegen inzwischen überall auf der Welt. Wir fühlen uns sehr wohl am FMO, weshalb wir froh sind, auch hier eine Flugschule eröffnen zu können.“ Für die kommenden Jahre erwartet der Airline-Chef eine große Nachfrage am Beruf des Piloten. Die Ausbildung durch AIS hält er daher für eine große Chance für junge Menschen: „Wir bieten eine Ausbildung an, an deren Ende die angehenden Piloten die höchstmögliche Fluglizenz erhalten, mit der sie weltweit Flugzeuge fliegen dürfen und können.“
Beruf mit guten Aussichten
Kostenpunkt der Ausbildung sind dabei 97.500 Euro. Arend van der Meer klärt auf: „15.000 Euro kostet der theoretische Teil, die weiteren Kosten folgen nach und nach in der Praxis, die über mehrere Stufen geht.“ Zugleich betont der Fluglinien-Chef jedoch auch, dass sich die Kosten dauerhaft lohnen würden: „Im ersten Jahr als Pilot liegt der Verdienst bei etwa 3.000 Euro, nach fünf Jahren bereits bei 8.000 Euro durchschnittlich. In der Folge steigt er auf 10.000 bis 15.000. Das sind keine schlechten Aussichten.“ Nicole Scheffler ergänzt: „Der Beruf Pilot ist für viele ein Traumberuf, es lockt die bestmögliche Aussicht vom Arbeitsplatz aus.“ Zudem betont der van der Meer, dass nach der Ausbildung lediglich airline-spezifische Tests nötig seien, um bei großen Airlines als Pilot beschäftigt zu sein.
Weitere Erfahrungen notwendig
„Nach der Ausbildung hat der angehende Pilot alle nötigen Lizenzen, um fliegen zu können. Dennoch reichen die Flugstunden in der Lernphase nicht aus, damit eine Beschäftigung als Pilot möglich ist. Je mehr Erfahrungen gesammelt werden, desto besser“, so Arend van der Meer. Daher garantiert AIS im Anschluss an die Ausbildung einen festen Job bei der Airline für ein Jahr. „In der Regel können wir die jungen Piloten etwa ein halbes oder ein ganzes Jahr in unserem Unternehmen halten, bevor sie zu einem größeren wechseln. Dann ist es aber toll zu sehen, wenn man in ein Flugzeug steigt und ein von dir ausgebildeter Pilot fliegt eine große Maschine“, so van der Meer.
Infoabend im Februar
Um den praktischen Teil der Ausbildung am FMO einzuleiten, soll im kommenden Frühjahr ein erster Flugsimulator zum FMO gebracht werden. Bereits am 3. Februar 2020 bietet die AIS in den gemieteten Räumlichkeiten am FMO einen ersten Informationsabend an, Anmeldungen sind bereits möglich. Arend van der Meer hofft zunächst auf fünf bis zehn angehende Piloten für die erste Ausbildungsphase: „Wir wollen die angehenden Piloten eng begleiten und ihnen die Möglichkeit bieten, direkt nach der Ausbildung in das Berufsleben einzusteigen. Wir wissen dabei, was das erste ist, das junge Piloten nach Erhalt der Lizenzen tun wollen: Ihr Geld zurück verdienen und fliegen.“