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Abenteuer Afrika: Zwei Osnabrücker reisen mit dem Fahrrad durch die Subsahara-Region

Zweieinhalb Monate, vier Länder, unzählige Erlebnisse: Mit dem Ziel, den afrikanischen Kontinent auf zwei Rädern zu erkunden, starteten Cordula Töpfer und Faramarz „Ferri“ Karpasand am 2. Februar aus Deutschland in Richtung Marokko. Im Gespräch mit der HASEPOST berichteten die beiden Osnabrücker nun von ihrer Reise.

Schon seit ihrer Kindheit habe sie den Wunsch gehegt, Subsahara-Afrika zu erkunden, erzählt Töpfer: „Ich war zwar bereits in Nordafrika, wollte aber immer schon einmal nach Marokko fliegen, mit dem Rad losfahren, schauen, wie weit ich komme und Afrika einfach erleben.“ Frühe Kinder und wenig Zeit hätten eine Reise bisher allerdings immer verhindert, aber: „Jetzt war endlich ein Zeitpunkt da!“

Dreieinhalb Wochen mit Begleitung

Ein Jahr vor Reisebeginn lernt Töpfer Ferri Karpasand kennen, dass er die Tour nach Afrika später mit antritt, habe sie zu dem Zeitpunkt nicht im Kopf gehabt, erzählt Töpfer: „Das habe ich auch eigentlich gar nicht im Kopf gehabt, denn ich wollte schon auch für mich reisen.“ Am Ende gelingt ein Kompromiss: Karpasand kommt für dreieinhalb Wochen und 1.500 Kilometer mit – und beide blicken im Nachgang mit einem Lachen auf die Zeit zurück: „Es war eine sehr intensive Zeit mit vielen Herausforderungen und noch mehr Antworten darauf!“

Und das von Beginn an: Am Flughafen in Deutschland müssen die Fahrräder kurzfristig in Pappkartons verpackt werden – gar nicht so leicht ohne großes Werkzeug zum Auseinanderschrauben. Doch unter jeder Menge Mithilfe vom Flughafenpersonal und anderen Reisenden gelingt die erste Herausforderungen. Karpasand fasst zusammen: „Ein reines Hin und Her, schweißgebadet, aber es hat geklappt!“

Am Flughafen im marokkanischen Agadir angekommen müssen die Räder dann wieder zusammengeflickt werden – die nächste komplizierte Aufgabe, zumal, wie Karpasand berichtet: „Wir hatten unseren Engländer abgeben müssen.“ Aber auch die Herausforderung meistern die beiden am Ende sogar mit einem Gewinn: „So haben wir direkt viele Leute kennengelernt, darunter zum Glück auch einen Schlosser.“

Schieben statt Fahren

Auch die Anfänge auf dem Rad machen es Töpfer und Karpasand, der sich kurzfristig ein einfaches Zweirad für die Reise gekauft hatte, das er am Ende seiner Reisezeit verschenkte, dann nicht leicht: „Die erste Woche haben wir vielleicht 25 bis 30 Kilometer zurückgelegt, weil wir ohne Training im Vorfeld oft Berge hochschieben mussten“, so Töpfer. Doch mit jeder weiteren Woche steigerten sich die täglich zurückgelegten Kilometer, und die Reisenden erlebten eine Vielzahl an Eindrücken und Begegnungen, die teils sie tief bewegten.

Reifenflicken im Senegal / Foto: privat
Reifenflicken im Senegal / Foto: privat

„Die Menschen waren überwiegend unglaublich freundlich und offen, was wir in einem Auto so wohl gar nicht mitbekommen hätten. Auf dem Rad waren wir mit allem verbunden“, erklärt Töpfer. Besonders berührt waren beide von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die ihnen entgegengebracht wurde. „Uns haben so viele Menschen Wasser geschenkt, das war sehr berührend“, erinnert sich Karpasand etwa zurück.

Kamele an der Grenze zu Mauretanien / Foto: privat
Kamele an der Grenze zu Mauretanien / Foto: privat

Töpfer reist alleine weiter

Ab Ad-Dakkla, der südlichsten Stadt in der von Marokko beanspruchten Region Westsahara, reist Töpfer alleine weiter, durch insgesamt vier Länder bis zum Ziel nach über 4.000 Kilometern in Gambia. Leicht sei es alleine nicht immer gewesen, zumal die Reise in Mauretanien und im Senegal immer mal wieder eine weniger positive Färbung bekommen habe, wie Töpfer erzählt: „Die Menschen waren verschlossener und es war hart, bei Sandstürmen im Freien zu schlafen.“ Aber: „Auch hier gab freundliche Menschen, zwei Nomaden, die mich in ihrer Nomadenhütte haben schlafen lassen.“

Zwei Nomaden (Vater und Sohn) ließen Cordula Töpfer bei sich übernachten. / Foto: privat
Zwei Nomaden (Vater und Sohn) ließen Cordula Töpfer bei sich übernachten. / Foto: privat

„In Gambia wurde es dann wieder leichter, weil die Menschen wieder sehr offen waren“, erinnert sich Töpfer an ihr letztes Reiseland zurück. „Ich wurde regelmäßig zum Übernachten eingeladen, habe zum Abschluss meiner Zeit bei 49 Grad am Fluss viele Leute kennengelernt und einer Gruppe Jungs versucht, etwas Schwimmen beizubringen.“ Sie sei direkt in die Dynamik der Jungsgruppe integriert worden, habe ihr Leben in einer Sport-Akademie kennengelernt.

Straßenleben im Senegal / Foto: privat
Straßenleben im Senegal / Foto: privat

Von europäischen Verhältnissen weit entfernt

Von europäischen Verhältnissen sei das Leben allerdings auch in der Akademie weit entfernt gewesen: „Ich habe erleben dürfen, wie hart das Leben vor Ort ist und wie es die Jungs, wie alle Menschen, die mir begegnet sind, trotzdem managen. Wenn man dann hier all die Möglichkeiten an Bildung und Förderung sieht – all das gibt es dort einfach nicht.“

Cordula Töpfer mit Kindern in Gambia. / Foto: privat
Cordula Töpfer mit Kindern in Gambia. / Foto: privat

Ihre Erfahrungen teilte Töpfer die gesamte Zeit über mit Familie, Freunden und Bekannten bei Facebook und sammelte dort zum Abschluss Spenden für die Jungsgruppe aus Gambia über ihre Community. „Über 1.000 Euro sind so zusammengekommen, die direkt in die Akademie geflossen sind. Das hat mich sehr berührt“, so Töpfer.

Vorträge sollen weitere Spenden bringen

Ab Juni wollen Töpfer und Karpasand über Reisevorträge in Osnabrück weitere Spenden für die Akademie sammeln. Ein erster Termin steht bereits fest: Am 1. Juni um 17:00 Uhr berichten die Osnabrücker erstmals über ihre Reise (Adresse: Mindener Straße 389, 49086 Osnabrück). Einen Eintritt wird es nicht geben, stattdessen fließen die gesammelten Gelder direkt nach Gambia. Mehr Infos gibt es auch hier.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

  

   

 

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