Nach drei Jahren am Theater Osnabrück: Tenor James Edgar Knight geht nach Dänemark

Sein Hausdebüt am Theater Osnabrück hatte James Edgar Knight mit Beginn der Spielzeit 2021/2022. Jetzt, nach drei Jahren, verlässt der Tenor das Opernensemble. Künftig wird der gebürtige Australier als freischaffender Sänger tätig sein, aber weiterhin in Osnabrück wohnen. Die Friedensstadt hat es ihm nämlich angetan.

Zwischen Altstadt, Rubbenbruchsee und Nettebad

„Ich liebe die Altstadt und besonders den Bereich zwischen Dom und Rathaus“, sagt James Edgar Knight beim Besuch in der HASEPOST-Redaktion. „Aber ich entspanne mich auch gern am Rubbenbruchsee und besuche regelmäßig das Nettebad.“ Schon als Kind ist der 1,95 Meter große Knight viel geschwommen. „Ich glaube, jeder Australier ist im Wasser groß geworden, weil wir davon umzingelt sind“, lacht er.

Von der Violine zum Gesang

Seine ersten Schritte auf der Bühne machte der sympathische Sänger als Jugendlicher im Orchester, wo er Violine spielte. „Wir waren auf Tour und spielten im Opernhaus von Sydney – und ich war völlig fasziniert von einem Opernsänger und habe mich gefragt, warum ich eigentlich Violine spiele und nicht singe.“ Also ging James Edgar Knight nach New York, studierte dort an der renommierten Juilliard School und sang Beethovens Neunte in der Carnegie Hall, die aufgrund ihrer Akustik als einer der besten Konzertsäle der Welt gilt.

James Edgar Knight
James Edgar Knight zu Besuch in der HASEPOST-Redaktion in der Osnabrücker Altstadt. / Foto: Dominik Lapp

Für eine Operngala im bayerischen Neumarkt kam der damals 22-jährige James Edgar Knight im Jahr 2012 erstmals nach Deutschland, verliebte sich in das Land und wollte bleiben. Er gerät beim Erzählen regelrecht ins Schwärmen: „Alles hat mich fasziniert – die Landschaft, die Städte, die vielen Theater und besonders die große Wertschätzung von Theater und Musik.“ Er bewarb sich später am Badischen Staatstheater Karlsruhe und bezeichnet es heute rückblickend als großes Glück, dass man ihm dort direkt ein Festengagement angeboten hat. Vier Spielzeiten blieb er an dem Haus und sang Partien wie den Ersten Gralsritter in Wagners „Parsifal“, Alfredo in Verdis „La Traviata“ oder die Titelrolle in Mozarts „Lucio Silla“.

Eine Französische Bulldogge und die große Wagner-Liebe

Nach vier Jahren in Karlsruhe wechselte Knight ans Theater Chemnitz, wo er unter anderem Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ sowie Froh in Wagners „Rheingold“ sang. Als Heldentenor hat er ein großes Faible für Richard Wagner. Seine Wagner-Liebe geht sogar so weit, dass er seinen Hund, eine Französische Bulldogge, auf den Namen Siegmund taufte. Übrigens eine Traumpartie des 34-Jährigen, die er eines Tages noch singen möchte: Siegmund in Wagners „Walküre“.

James Edgar Knight
James Edgar Knight bei einer Operngala am Theater Osnabrück. / Foto: Dominik Lapp

Mit Beginn der Spielzeit 2021/2022 wurde James Edgar Knight festes Mitglied im Opernensemble des Theaters Osnabrück, wo er sich in der Rolle des schmierigen Esteban in der Oper „Fremde Erde“ von Karol Rathaus dem hiesigen Publikum vorstellte. Mit der darauffolgenden Partie, Eisenstein in der „Fledermaus“, sang er sich schließlich in die Herzen der Osnabrücker. Es folgten große Partien wie Manolios in „The Greek Passion“, Graf Tassilo in „Gräfin Mariza“, Alfredo in „La Traviata“ sowie die Titelrollen in „Don Carlo“ und „Peter Grimes“.

Nächste Station: „The Greek Passion“ in Dänemark

Doch nach drei Jahren ist für den Heldentenor Schluss am Theater Osnabrück, wo er eine große Lücke im Ensemble hinterlässt, die nicht nachbesetzt wird. Wie Intendant Ulrich Mokrusch bei der Spielzeit-Pressekonferenz im Mai sagte, werde man sich künftig mit Gästen behelfen. James Edgar Knight hingegen wird seinen Lebensmittelpunkt weiterhin in Osnabrück haben, jedoch in Zukunft freischaffend arbeiten.

„Nach zehn Jahren in Festanstellung an verschiedenen Häusern, ist es jetzt an der Zeit, meine freiberufliche Karriere zu beginnen“, sagt Knight. Und diese freiberufliche Karriere startet gut: Schon in zwei Wochen beginnen für ihn die Proben an der dänischen Nationaloper in Aarhus, wo er erneut den Manolios in „The Greek Passion“ singen wird. Anschließend gastiert der 34-Jährige am Theater Altenburg Gera, um den Canio in „Pagliacci“ zu geben, worauf er sich sehr freut: „Eine spannende Rolle mit einer fantastischen Arie.“


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

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