Nikolai-Garage, Archiv Hasepost
Eine aktuelle Beschlussvorlage, über die der Finanzausschuss an diesem Dienstag (26.01.2022) diskutieren will, sieht eine Tariferhöhung der Kurzparkertarife in zahlreichen Parkhäusern der städtischen OPG im Stadtgebiet vor. Die endgültige Entscheidung soll in der kommenden Ratssitzung am 8. Februar diskutiert werden.
Der Beschlussvorlage zufolge ist eine Tariferhöhung der Kurzparkertarife für die erste Stunde von 1,50 € auf 2,00 € für die Parkhäuser Nikolai-Garage, Ledenhof-Garage, Vitihof-Garage, Stadthaus-Garage, Altstadtgarage und den Parkplätzen Haarmannsbrunnen und Kunsthalle Dominikanerkirche ab dem 01.07.2022 vorgesehen.
Letzte OPG-Tariferhöhung liegt neun Jahre zurück
Bereits im Januar 2019 führte die Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft (OPG) mit einer neuen Tarifstruktur die Differenzierung der Parkpreise nach örtlicher Lage ein. Aus der aktuellen Beschlussvorlage geht hervor, dass um diese Tarifstrategie in der Stadt Osnabrück konsequent umzusetzen, vorgesehen ist, die Kurzparkertarife in ausgewählten (und o. g.) Parkhäusern und Parkplätzen für die erste Stunde von 1,50 € auf 2,00 € zu erhöhen.
Privater Wettbewerber hat bereits Preise erhöht
Die letzte Tariferhöhung der OPG liegt mittlerweile neun Jahre zurück und wurde 2013 vorgenommen. OPG-Konkurrent Goldbeck erhöhte bereits 2018 in der Kamp-Garage, im Parkhaus Galeria-Kaufhof und am Parkplatz Stresemannplatz die Kurzparkertarife auf 2,00 € für alle Stunden. Grund für die Preissteigerung sei laut Beschlussvorlage die derzeitige Preisakzeptanz, zudem sei die Erhöhung mit Blick auf die Preise in umliegenden Großstädte zu rechtfertigen.
Bald P&R-Parkplatz am Rubbenbruchsee?
Die geplante Tariferhöhung soll auch einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten und helfen ein Park&Ride-Angebot zu finanzieren. So entsteht im Gegenzug zur Preissteigerung am neuen P&R-Parkplatz am Rubbenbruchsee ein kostenloses Parkangebot mit Bus- sowie Radanbindung an die Innenstadt.
Ursprünglich sollte das neue Tarifmodell bereits ein Jahr früher zum 1. Juli 2021 umgesetzt werden. Aufgrund der Corona-Situation hatte sich der Aufsichtsrat der OPG jedoch dagegen ausgesprochen und einen späteren Zeitpunkt empfohlen.
BOB: Erhöhung der Parkgebühren wird den Niedergang der Einkaufsstadt Osnabrück beschleunigen
Kritik an der geplanten Preissteigerung äußerte der Bund Osnabrücker Bürger (BOB). Dessen Ratsfraktionsvorsitzender Levin Bosche betont: „Die Erhöhung der Parkgebühren von 1,50 auf 2 Euro für die erste Stunde ist ein Schlag in das Gesicht des Einzelhandels der Stadt Osnabrück. Der Weg zum Einkaufen muss bequem, barrierefrei und einfach sein. Dies sollte auch der Maßstab für Osnabrück sein. Schlechte Auffindbarkeit von Parkplätzen und ein teurer Tarifdschungel sollten der Vergangenheit angehören. Zur einer Rolle als Oberzentrum gehört auch, die besondere Beziehung Osnabrücks zu den umliegenden Kragengemeinden und deren 106.000 Einwohnern zu berücksichtigen. Geschieht dies nicht, geht weitere Kaufkraft verloren und zwar dorthin, wo Kundenerreichbarkeit, ausreichende und günstige Parkplätze vorhanden sind.“
Der BOB-Vorsitzende Steffen Grüner schließt sich dem an: „Parkraumbewirtschaftung heißt nicht, ohne große Gegenleistung Einkaufskraft abzuschöpfen, vielmehr soll Parkraumbewirtschaftung eine Kapazitätsoptimierung des Bestands schaffen. Der Parkraum ist ein kostbares Gut und muss deshalb bewirtschaftet werden – eine Verschwendung von Parkraum wie zum Beispiel für das Parklet oder ungenützte Fahrradbügel ist abzulehnen. Wir schlagen ebenso ein Tarifsystem vor, dass je nach Entfernung zum zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt gestaffelt ist: Je weiter vom Zentrum, desto günstiger der Tarif und länger die Parkdauer. In den zentralsten Bereichen der Innenstädte sind höchste Umschlagsraten anzustreben – so sind schnelle Erledigungen auf kurzem Wege möglich.“