Der VfL Osnabrück hat Pit Reimers als Nachfolger vom am vergangenen Wochenende entlassenen Cheftrainer Uwe Koschinat vorgestellt. Doch wer ist der neue VfL-Coach, der am Mittwoch bereits erstmals ein Training der Lila-Weißen leitete?
Über Vertragsmodalitäten schweigt der VfL Osnabrück bekanntermaßen – wie lange das frisch unterzeichnete Arbeitspapier von Reimers läuft, ist daher nicht bekannt. Acht Jahre dürften es vermutlich nicht sein, wenngleich die sportliche Vita des 40-Jährigen durchaus Argumente für eine solch lange Laufzeit bietet.
Reimers war schon als Spieler in Hamburg aktiv
Acht Jahre – so lange war Reimers als Spieler für den Hamburger Stadtteilverein SV Blankenese tätig. Die Jahre, die der Innenverteidiger in der zweiten Mannschaft des heutigen Bezirksligisten verbrachte, sind da noch nicht eingerechnet. Über die Landesliga hinaus schaffte es Reimers mit dem SV Blankenese, den er laut transfermarkt.de zu keinem Zeitpunkt verließ, während seiner gesamten und im Jahr 2012 beendeten Spielerkarriere nie. Umso erfolgreicher gestaltete der neue VfL-Coach seine 2007 parallel beim Hamburger SV gestartete Trainerkarriere.
Von der U12 bis zu den Profis
Im Alter von 23 Jahren stand Reimers erstmals an der Seitenlinie der U12 des einstigen Bundesligadinos. In den folgenden Jahren betreute der 40-Jährige zahlreiche Jugendmannschaften, bevor er 2020 Cheftrainer der U21 wurde. Sein erfolgreichstes Jahr erlebte Reimers in der Saison 2022/23, als er mit seiner Mannschaft den zweiten Platz in der Regionalliga Nord erreichte. Für die erzielte Leistung und eine historische Punkteausbeute von 75 Zählern wurde er vom Norddeutschen Fußballverband als Trainer der Saison ausgezeichnet.
Als HSV-Cheftrainer Tim Walter in der vergangenen Saison entlassen wurde, galt Reimers lange als möglicher Nachfolger. Zum vermeintlichen „Perfect Match“ kam es allerdings nicht, denn die Rothosen besetzten die vakante Position extern mit Steffen Baumgart. Reimers war stattdessen zuletzt als Scout für die erste Mannschaft tätig – mit der nach eigenen Angaben offenen Kommunikation darüber, bei Gelegenheit ein Cheftraineramt im Profi-Fußball zu übernehmen.
Nach über 1.000 Spielen: Wechsel von Hamburg nach Niedersachsen
Am Mittwoch schlug schließlich der VfL Osnabrück zu, bei dem Reimers auch schon vor Saisonbeginn kurzzeitig im Gespräch war. Nach 17 Jahren beim HSV verlässt der gebürtige Hamburger seine Heimat damit erstmals für einen Job im Nachbarbundesland. „Dass ich hier beim HSV auf mehr als 17 Jahre und 1.000 Spiele als Nachwuchstrainer von der U12 bis zur U21 zurückblicken kann, erfüllt mich voller Stolz und tiefer Dankbarkeit“, so Reimers zum Abschied. „Ich werde der HSV-Familie immer eng verbunden bleiben und wünsche dem gesamten Klub mit all seinen Mannschaften und den Kollegen sowie seinen einzigartigen Fans den maximalen Erfolg.“
Schwere Aufgabe in Osnabrück
Seine neue Aufgabe beim VfL Osnabrück, der – zum Vergleich – alleine in der Hamburger Zeit von Reimers und Interimslösungen eingerechnet über 20 Neubesetzungen auf der Trainerposition vornahm, wird keine leichte sein. Der Zweitliga-Absteiger der vergangenen Saison kämpft derzeit gegen den Abstieg in der 3. Liga. Unter den Interimscoachs Tim Danneberg und Maniyel Nergiz gab es zuletzt eine 2:5-Niederlage gegen Energie Cottbus. Reimers ist sich der Herausforderung bewusst: „Für mich gilt es nun, sehr schnell beim VfL anzukommen, das Trainer- und Funktionsteam und natürlich die Mannschaft abseits meiner bisherigen Analyse von außen auch intensiv persönlich kennenzulernen, um nicht nur bereits am Wochenende beim Spiel in Wehen, sondern nachhaltig eine erfolgreiche Entwicklung einzuleiten.“
Viel Zuspruch vom Ex-Verein
Von seinem ehemaligen Verein erhält Reimers dafür jede Menge Zuspruch: „Pit hat hier beim HSV über 17 Jahre lang alles investiert, um unsere Nachwuchstalente tagtäglich besser zu machen und hatte dabei auch immer das große Ganze im Blick“, so Horst Hrubesch, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums beim HSV. „Er hat sich über die Zeit das Rüstzeug für den Profi-Bereich angeeignet und jetzt ist es Zeit, diesen Schritt zu gehen. Und dafür wünschen wir ihm den maximalen Erfolg.“
Erste Bewährungsproben beim VfL Osnabrück
Die erste Bewährungsprobe für Reimers steht bereits am kommenden Wochenende an, wenn der VfL Osnabrück auswärts beim Mitabsteiger SV Wehen Wiesbaden antreten muss. Sein erstes Heimspiel an der Bremer Brücke bestreitet Reimers am 6. Oktober um 19:30 Uhr gegen den VfB Stuttgart II.