Am Sonntagvormittag kamen rund 280 Mitglieder des VfL Osnabrück zur Jahreshauptversammlung 2024 in der OsnabrückHalle zusammen. Neben der Wiederwahl des Präsidiums um Präsident Holger Elixmann stand vor allem die wirtschaftliche Lage des Vereins im Fokus. In einer vierstündigen Versammlung wurden Erfolge, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des traditionsreichen Klubs beleuchtet.
Wiederwahl des Präsidiums mit breiter Mehrheit
Präsident Holger Elixmann wurde mit 220 von 257 Stimmen (86 Prozent) erneut in seinem Amt bestätigt. Auch die Vizepräsidenten Christoph Determann, Nikolaus Hahnenkamp und Michael Wernemann erhielten das Vertrauen der Mitglieder und wurden mit deutlichen Mehrheiten wiedergewählt. Elixmann zeigte sich dankbar und hob in seiner Rede die Stärke des Führungsteams hervor: „Wir sind uns im Präsidium sicher nicht immer einig und vertreten nicht immer die gleiche Meinung. Aber trotz interner Diskussionen sprechen wir nach außen mit einer Stimme, das ist nicht selbstverständlich. Dafür und die Zusammenarbeit an sich möchte ich mich herzlich bei Christoph Determann, Nikolaus Hahnenkamp und Michael Wernemann bedanken.“
In seiner Funktion als Beiratsvorsitzender nahm Elixmann auch Bezug zur aktuellen sportlichen Situation und den verschiedenen Infrastrukturprojekten, bei dem insbesondere der im Oktober getroffene Ratsbeschluss, der die weitere Planung zur Sanierung der Bremer Brücke ermöglicht, ein Meilenstein für den VfL Osnabrück bedeutet: „Unabhängig von der Ligazugehörigkeit ist die Sanierung der Brücke fundamental, um für Profifußball in Osnabrück notwendige und wettbewerbsfähige Strukturen zu schaffen, um überhaupt Profifußball in Osnabrück zu erhalten. 125 Jahre sind nur der Anfang, es lebe der Verein!“
Auch die Besetzung des Ehrenrats stand zur Abstimmung. Die bisherigen Amtsinhaber Christian Lötzke und Anna Müller wurden ebenfalls mit klarer Mehrheit wiedergewählt. Während Lötzke 182 Stimmen erhielt, votierten 235 Mitglieder für Müller.
VfL Osnabrück präsentiert positives Jahresergebnis
Die wirtschaftliche Lage des VfL Osnabrück präsentierte sich erfreulich stabil. Vizepräsident Nikolaus Hahnenkamp berichtete von einem positiven Jahresergebnis in Höhe von 198.585,14 Euro. Das Eigenkapital des Vereins beträgt zum 30. Juni 2024 rund 5 Millionen Euro, ein klares Zeichen für die solide wirtschaftliche Basis des Klubs. Besonders erfreulich ist das Mitgliederwachstum: Die Zahl der Vereinsmitglieder stieg von 7.332 auf 8.419. Für das Geschäftsjahr 2024/25 ist ein Überschuss von 227.938,80 Euro geplant.
Auch die ausgegliederte Spielbetriebsgesellschaft (KGaA) konnte positive Zahlen vorlegen. Geschäftsführer Dr. Michael Welling berichtete von einem Jahresüberschuss von 622.000 Euro und einer Eigenkapitalsteigerung auf 2,73 Millionen Euro. Welling betonte zudem die Fortschritte bei Infrastrukturprojekten, wie dem Umbau der Illoshöhe und dem Trainingsgelände am Schinkelberg, und unterstrich, dass der VfL Osnabrück zielgerichtet an seinen Hausaufgaben arbeite, um wettbewerbsfähige Strukturen zu schaffen.“
Angespannte sportliche Lage
Trotz der wirtschaftlichen Erfolge ist die sportliche Lage angespannt. Geschäftsführer Sport, Philipp Kaufmann, sprach wie schon beim jüngsten Fan-Dialog offen über die prekäre Tabellensituation des VfL Osnabrück: „Wir sind uns der Lage absolut bewusst, wir sind im Abstiegskampf. Wir stehen in der verdammten Pflicht, alles dafür zu geben, um Punkte einzufahren und über den Strich zu kommen.“ Kaufmann berichtete zudem von Fortschritten in der Kaderplanung und einer Neustrukturierung des Scoutings. Die Einführung einer zentralen Datenbank und die Förderung des Nachwuchsleistungszentrums gehören zu den weiteren Maßnahmen, um langfristig sportlichen Erfolg zu sichern.
Erfolgreiches Jahr für die Abteilungen
Auch die Abteilungen des VfL Osnabrück zogen eine positive Bilanz. Die Schwimmabteilung meldete große sportliche Erfolge mit Medaillengewinnen bei nationalen und internationalen Meisterschaften. Abteilungsleiter Harry Krogull blickte optimistisch in die Zukunft und formulierte ein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen drei Schwimmer bei den Olympischen Spielen 2028 in den USA stellen.“
Die Fußballabteilung verzeichnete ein Betriebsergebnis von 129.009 Euro, während die Gymnastikabteilung mit neuen Angeboten und Aktivitäten wie einer Fahrt nach Borkum für Mitglieder warb. Die Tischtennisabteilung zeigte ebenfalls Engagement, sowohl sportlich auf Kreisebene als auch im Gemeinschaftsleben.
Keine Abstimmung über Satzungsänderungen
Ein Wehrmutstropfen der Versammlung war die ausgefallene Abstimmung über geplante Satzungsänderungen. Aufgrund der geringen Mitgliederpräsenz – lediglich 280 Mitglieder bei einem notwendigen Quorum von 699 – wurde der Tagesordnungspunkt gestrichen. Eine Folgeveranstaltung im Januar 2025 soll dies nachholen, wobei dann keine Quorum-Hürde mehr gilt.