Die Geburtenrate in Osnabrück steigt immer weiter an. Aber nicht nur das: Es sind auch immer mehr Mehrlinge dabei! Für Osnabrück liegen die Zahlen sogar über dem deutschlandweiten Durchschnitt. Aber wie kommt es zu diesem Boom?

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Das Marienhospital und das Klinikum Osnabrück durften nun beide vor Kurzem ihren 1.000 Säugling des Jahres begrüßen. Im vorigen Jahr wurde das 1.000 Baby im Klinikum erst zwei Wochen später geboren. Dr. Helga Brachmann-Michalski erwartet deswegen für dieses Jahr eine besonders hohe Zahl von Kindern. Immerhin seien es 2017 schon 1.700 Säuglinge gewesen, die im Klinikum zur Welt kamen.

Zwillings-Boom im Klinikum

Besonders erstaunlich ist aber die ungewöhnlich hohe Rate an Mehrlingsgeburten in den Osnabrücker Krankenhäusern. Lag der Schnitt für Mehrlingssäuglinge 2014 laut dem statistischen Bundesamt deutschlandweit bei 3,87%, so liegt er dieses Jahr beim Klinikum bei erstaunlichen 9,1%. Der Anteil an Mehrlingssäuglingen ist im Klinikum also mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Im Marienhospital liegt der Anteil der Mehrlinge immerhin bei 5,68%. Nur das Franziskushospital hat keine einzige Mehrlingsgeburt zu verzeichnen.
Der Anteil der eineiigen Zwillinge liegt beim Klinikum im durchschnittlichen Bereich: Sie machen etwa ein Viertel der Zwillingsgeburten aus. Als Besonderheit kann das Klinikum für sich verbuchen dieses Jahr auch schon eine Drillingsgeburt gehabt zu haben.

Natürliche Geburt auch bei Mehrlingen möglich

„Wir haben mittlerweile 60 bis 70 werdende Mehrlingsmütter im Jahr bei uns,“ sagt Dr. Dr. Yves Garnier, Chefarzt der Klink für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Klinikum Osnabrück. „Als ich vor 10 Jahren hier angefangen habe, waren es gerade mal 20 bis 30. Auch statistisch wären gerade mal 30 Mehrlingsschwangerschaften für Osnabrück normal.“ Ein Phänomen das sich aber einfach erklären lässt: Das Klinikum ist überregional eine der wenigen Anlaufstellen für werdende Mütter von Mehrlingen. Viele Krankenhäuser würden laut Dr. Dr. Garnier keine Geburten von Zwillingen oder Drillingen durchführen und wenn doch, dann oft nur per Kaiserschnitt. Im Klinkum könnte dagegen die Hälfte der Mütter natürlich entbinden. Ein Kriterium für viele Mütter, die deswegen auch gern von weiter her in die Osnabrücker Klinik kommen.

Mehrlingsschwangerschaften benötigen intensive Überwachung

Außerdem bietet das Klinikum eine intensive Betreuung für die Säuglinge an. „Während der Schwangerschaft ist sehr viel Überwachung nötig, damit das Ganze dann auch erfolgreich endet“, erklärt der Chefarzt. Eine Mehrlingsgeburt zieht also ein aufwendigeres Management mit sich. Er findet deswegen eine Zentralisierung für Mehrlingsgeburten generell sinnvoll, damit Frauen mit einem erkennbaren Risiko frühzeitig in den Klinikalltag eingebunden werden können.

Eine Anlaufstelle für Mehrlingsgeburten zu sein, will der Chefarzt nicht mehr missen: „Eine normale Geburt ist schon immer etwas besonders, aber eine Zwillingsgeburt ist natürlich immer nochmal besonders schön.“