Radverkehr (Symbolbild)
An der Meller Straße startet die zweite Stufe eines Modellversuchs für den Radverkehr. Die Stadt Osnabrück will herausfinden, welche Art der Straßengestaltung am besten geeignet ist für Straßen, bei denen die Fahrbahn zu schmal ist, um regelgerecht breite Schutzstreifen zu markieren.
„Untersuchungen der TU Braunschweig im Verkehrslabor zeigen, dass Autofahrende sich häufig an der Markierungslinie der Radverkehrsanlage orientieren“, erläutert die städtische Radverkehrsbeauftragte Ulla Bauer. „Damit wird der Mindestabstand beim Überholen von 1,50 Metern häufig nicht eingehalten. Das ist besonders problematisch an Straßen wie der Meller Straße, wo zu schmale Schutzstreifen markiert waren“.
Mit einer Sanierung der Fahrbahndecke 2021 war es möglich, im Abschnitt zwischen Bahnbrücke und Am Riedenbach zu testen, ob sich mit einer anderen Straßengestaltung die Verkehrssituation für die Radfahrenden verbessert. In der ersten Phase wurde keine Radverkehrsanlage markiert, Autoverkehr und Radverkehr teilten sich die Fahrbahn.
Zweite Stufe startet am Montag
In der zweiten Stufe wird ab Montag, 8. August, auf beiden Straßenseiten eine Piktogrammkette markiert. Die Piktogramme bestehen aus großen Radlogos mit einem „Dach“ aus zwei Winkeln. „Form und Anordnung haben wir uns nicht selber ausgedacht. Sie beruhen auf den Ergebnissen einer bundesweiten Untersuchung der TU Dresden und der Bergischen Universität Wuppertal“, sagt Bauer. Daher kommt auch der Abstand der Logos zum Bordstein von 1,25 Metern. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Radfahrende sich bei ihrer Fahrlinie rechts des Logos orientieren. Um sie aus dem Dooring-Bereich herauszuführen sind die Logos daher weiter vom Fahrbahnrand entfernt positioniert.
Die Stadt begleitet die Probephasen mit mehreren Erhebungen. Dabei werden Rad- und Kfz-Mengen sowie Kfz-Geschwindigkeiten erfasst und mit Hilfe einer Videobeobachtung ausgewertet, wie sich Radfahrende und Autofahrende verhalten, insbesondere was das Überholverhalten angeht. Neben den objektiven Daten sind die subjektiven Einschätzungen der Radfahrenden wichtig, wie sicher und komfortabel das Radfahren auf dem Straßenabschnitt für sie ist. Dazu soll es nach einer Eingewöhnungszeit eine Online-Befragung geben. „Wir sind sehr gespannt auf den Vergleich der Ergebnisse der Verkehrserhebungen und auf das Bild aus der Bürgerbeteiligung. Die Einschätzung welche Straßengestaltung an der Meller Straße für den Radverkehr die beste ist, wird uns bei weiteren Planungen im Stadtgebiet sehr helfen“ sagt Stadtbaurat Frank Otte.