Die Pläne des Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) zur dauerhaften Stationierung einer Kampfbrigade in Litauen bis 2027 stoßen auf heftige Kritik innerhalb der Bundeswehr. Berichten zufolge warnt der Heeresinspekteur General Alfons Mais vor einer Schwächung der Bundeswehr an der Heimatfront und fordert milliardenschwere Investitionen zur Umsetzung des Projekts.
Bundeswehr in finanzieller Bedrängnis
General Alfons Mais äußerte seine Bedenken in einer internen Mail, die an den Generalinspekteur Carsten Breuer gerichtet war. Darin fordert er das Ministerium auf, trotz der gerade erst begonnenen Planungen für die Brigade dringend über Investitionen für das Projekt nachzudenken. „Ich komme leider nicht umhin, erneut zu betonen, dass die materielle Ausstattung des Heeres gemessen an seinen Aufträgen ab 2025 aktuell mehr als grenzwertig und trotz aller positiver Anstrengungen auch zukünftig unterfinanziert ist“, schreibt Mais im Bericht des „Spiegels“.
Er fügte hinzu: „Die Decke ist einfach zu dünn.“ Konkret ist das Heer über alle Materialkategorien – „von A wie Artilleriegeschütz bis Z wie Zeltbahn“ – nur zu 60 Prozent ausgestattet.
Mögliche drastische Folgen
Laut Mais hätte die Umsetzung der neuen Brigade für Litauen ohne zusätzliche Investitionen drastische Folgen. „Die Aufstellung eines neuen Großverbandes ohne zusätzliche Investitionen“, warnt er, „wird diese Quote auf 55 Prozent absinken lassen“.
Er wies darauf hin, dass die materielle Ausstattung der neuen Brigade für Litauen bisher nicht in den Kostenaufstellungen des Ministeriums für die kommenden Jahre auftaucht. „Hier bedarf es aus meiner Sicht einer klaren Leitungsentscheidung und Ressourcenpriorisierung, um den gesamten „Apparat“ mitzunehmen und das Ziel der Vollausstattung zu bestätigen“, fordert er.
Details der Aufstellung und Skepsis
Die Skepsis innerhalb des Heeres speist sich aus den absehbaren Details bei der Aufstellung des Verbands. Die Brigade würde aus bereits bestehenden Verbänden zusammensetzen, darunter das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf und das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach, die bis 2027 nach Litauen verlegt werden sollen.
Dazu käme der multinationale Nato-Gefechtsverband in Litauen, der dort bereits unter deutscher Führung mit rotierendem Personal im Einsatz ist. Allerdings würde auch das die Notwendigkeit weiterer Unterstützungseinheiten nicht aufheben, für deren Material bisher keine Haushaltsmittel vorgesehen sind. Folglich fordert Mais das Ministerium auf, den „ersten Eindrücken entgegenzutreten, das Heer müsse die zusätzlichen Bedarfe aus seinem Bestand bzw. den bisherigen Planungsständen ohne die Brigade Litauen“ generieren.
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