Zwei von fünf mittelständischen Industriebetrieben in Deutschland erwarten eine Verschlechterung ihrer Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten, und nur jeder zehnte Betrieb erwartet eine Verbesserung, laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Die Umfrage zeigt auch die wachsende Besorgnis unter diesen Unternehmen über hohe Rohstoff- und Energiepreise und sanktionierte Inlandsnachfrage.
Pessimistische Aussichten für mittelständische Industriebetriebe
Laut einer Sonderauswertung der neuesten DIHK-Konjunkturumfrage, die im Oktober durchgeführt und in der “Rheinischen Post” veröffentlicht wurde, gehen derzeit nur noch elf Prozent der mittelständischen Industriebetriebe von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage aus, gegenüber 16 Prozent im Frühsommer. Dies steht im Gegensatz zu den Prognosen der Ökonomen, die weiterhin von einer Belebung der Konjunktur im vierten Quartal des Jahres ausgehen.
Mit der Befragung von 5.100 Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern deutet die Umfrage an, dass die Stimmung im industriellen Mittelstand die Prognosen zu optimistisch erscheinen lässt. Insbesondere die hohen Rohstoff- und Energiepreise bereiten den mittelständischen Industrieunternehmen große Sorgen, 71 Prozent der Betriebe sehen diese als größtes Geschäftsrisiko, im Vergleich zu 61 Prozent im Mittelstand insgesamt.
Hang der Mittelstand zur Vorsicht
Die Nachfrageschwäche wird zunehmend zu einer weiteren Belastung. “Aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche, der Investitionszurückhaltung und wegen des Abbaus von Lagerbeständen fürchten fast zwei Drittel der kleinen und mittelgroßen Industrieunternehmen eine mangelnde Inlandsnachfrage – bei Mittelständlern insgesamt sind es `nur` gut die Hälfte (53 Prozent)”, heißt es in dem DIHK-Bericht.
Investitionspläne betroffen
Diese besorgniserregenden Trends wirken sich auch auf die Investitionspläne der Unternehmen aus. “Nicht mal ein Viertel will seine Investitionen ausweiten (23 Prozent nach 28 Prozent im Frühsommer), aber fast vier von zehn wollen ihre Investitionstätigkeit zurückfahren (37 Prozent nach 26 Prozent im Frühsommer)”, so die DIHK-Ergebnisse. Insbesondere die Motive für Investitionen sind bemerkenswert, da sie hauptsächlich in Ersatzinvestitionen (65 Prozent), Rationalisierung (39 Prozent) und Umweltschutz (29 Prozent) liegen. Nur 27 Prozent nennen als Motiv die Produktinnovation und lediglich 21 Prozent wollen Kapazitäten erweitern.
Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des DIHK, kommentierte die Befunde: “Die Lage und die Erwartungen sind insgesamt im Mittelstand schon schlecht. Bei den kleinen und mittelgroßen Industriebetrieben geht es aber noch deutlicher bergab.” Wansleben betonte weiterhin: “Die Wirtschafts- und Standortpolitik darf den industriellen Mittelstand nicht aus dem Auge verlieren”.
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