Während der Blick nach vorne naturgemäß immer unscharf ist, erlaubt ein Blick zurück doch viel mehr Klarheit.
Nur die Vergangenheit ist Gewiss!
Also blicken wir zurück – in eigener Sache.
Die HASEPOST ist entstanden aus einem privaten Blog. Seit dem Frühjahr 2012 entstanden unter dem Namen “I-love-OS” auf der Blogging-Plattform Tumblr unregelmäßig Beiträge zum lokalen Zeitgeschehen. Diese Beiträge finden sich inzwischen bei der HASEPOST im Archiv wieder. Schon bei I-love-OS (der alte Name ist jetzt Bestandteil des Logos der HASEPOST) schrieben neben dem Gründer und Herausgeber gelegentlich “Gastautoren”. In den gut anderthalb Jahren des Bloggens gab es bereits eine enge Verzahnung mit Facebook, denn jeder Beitrag wurde konsequent auch Facebook gefeatured und so entstand schnell eine Facebook-Präsenz, die mittlerweile deutlich über 8.000 (zumeist) Osnabrücker umfasst.
Da sich Tumblr als technische Plattform als zu unflexibel erwies, sollte bereits Ende 2013 ein Wechsel auf eine eigene Website und unter dem neuem Namen “HASEPOST” erfolgen. Da aber alle für das WordPress-Backend verfügbaren Templates irgendwie nicht flexibel genug waren, und der Mensch gerne an seinen eigenen Ansprüchen scheitert, folgte eine mehr als einjährige Phase des Probierens und Anpassens, bis die HASEPOST tatsächlich und endlich im Dezember 2014 außerhalb Facebook Realität wurde.
In Folge der Umbenennung gab es hinter den Kulissen auch einen kleineren Konflikt mit Facebook, denn es ist gar nicht so einfach einen einmal aktivierten Facebook-Seitennamen zu ändern. Schließlich – nach offiziellem Titelschutz-Verfahren – hatte aber auch Facebook ein Einsehen und aus der Osnabrücker News-Seite bei Facebook wurde “HASEPOST”.
Aber ist das die ganze Geschichte?
Beginnen wir fast zwei Jahrzehnte in der Vergangenheit… Der Autor dieser Zeilen und Gründer der HASEPOST hatte bedingt durch einige Semester Studienaufenthalt in Schweden schon sehr früh Kontakt mit dem damals “neuen” und noch sehr akademischen Internet. Während Mitte der 90er Jahre in Deutschland noch die in sich geschlossenen Online-Netzwerke von AOL, Europe-Online (wer kennt das noch?) und T-Online (kurz zuvor noch Datex-J und BTX) ihren Boom erlebten, war das freie und weltweit verfügbare Internet an skandinavischen Hochschulen längst Alltag.
Die ersten Gehversuche mit einem eigenen regionalen Onlineportal unter dem Namen OSNA.COM erfolgten bereits aus dem schwedischen “Exil” im Jahr 1996. Das Internet Archiv web.archive.org hat einen ersten “Schnappschuss” der Seite aus dem Dezember 1996 archiviert – wir können also bald unser 20. Jubiläum feiern. Richtig los ging es mit einer kleinen Linksammlung, ersten Versuchen mit einer Webcam, einem Chat, aktuellen Ozonwerten(!) und einem Kleinanzeigenmarkt dann im Frühjahr 1997, Osnabrücks erstes Onlineportal!
Kurz darauf, wir schreiben inzwischen das Jahr 1998, erschien bereits ein erster “Wettbewerber” mit dem Ziel alle Osnabrücker Internet-Seiten zu katalogisieren. Die Seite Osnabruecker.com darf wohl für sich in Anspruch nehmen, die lokale Osnabrücker Website mit der längsten durchgängigen Geschichte zu sein. Dabei wandelte sich Osnabruecker.com von einer umfassenden lokalen Linksammlung zu einer Community und besteht noch heute mit gleichem Namen und gleicher URL fort. Ihr Gründer Martin Steinkamp gilt heute als Deutschlands Domain-König, hat er doch mit seiner Firma Domainprofi mehr als 70.000 Domain-Adressen registriert. So wurde Osnabrück zur “Domainhauptstadt”, mit fast 600 registrierten .de-Domainen pro 1.000 Einwohner (u.a. 2011 von der DENIC bestätigt).
Wieder ein Jahr später, im Januar 1999 entstand ein weiteres Osnabrück-Portal, das ebenfalls bis heute kontinuierlich überlebte, sich mehrfach wandelte und gerade in den letzten Monaten wieder deutlich an Fahrt aufgenommen hat: der Marktplatz Osnabrück.
Dieses Portal war eine gemeinschaftliche Initiative von Sparkasse, Stadt und Landkreis Osnabrück, bei der die Sparkasse eine führende Rolle eingenommen hatte um mit dem Portal auch aktives Standortmarketing zu betreiben. Entsprechend den Vorgaben aus dem Marketing und der inzwischen weiterentwickelten Technik sah diese Seite schon ein gutes Stück professioneller aus – jedenfalls für das Jahr 1999.
Fast scheint es so, als ob Onlineportale in Osnabrück im jährlichen Turnus und immer im ersten Quartal des Jahres entstehen. Wieder ein Jahr später, inzwischen schreiben wir das Jahr 2000, erscheint Osnabrücks Lokalzeitung NOZ auf der Bildfläche. Unter der URL www.neue-oz.de liegt in der Datenbank des Internet Archivs eine Kopie vom Portal der Neuen Osnabrücker Zeitung aus dem März 2000. Eine – für die damalige Zeit unvermeidliche – Webcam zeigt Livebilder aus dem Zoo, ein “Internet-TED” sammelt Lesermeinungen zu “Big Brother” und auf der Startseite gibt es zwar einen Ticker mit Meldungen aus aller Welt, aber ansonsten dominiert die regionale Nachrichtenkompetenz der lokalen Blattmacher, die damals noch weit entfernt waren von der heutigen Zeitungskrise.
Im gleichen Jahr wie die NOZ erschien auch die überarbeitete Version von osna.com (siehe oben, 1997), diesmal unter dem Namen Loewenpudel und weiterhin konzentriert auf das Thema lokale Linksammlung. Das Internetarchiv hat hier einen ersten Schnappschuss vom 4. Januar 2000 archiviert. Damals schien es noch möglich alle im Großraum Osnabrück versammelten Webseiten in einem großen Katalog zu erfassen. Nicht anders funktionierten schließlich auch die damals führenden Webkataloge von Yahoo und Web.de und die oben erwähnte Seite Osnabruecker.de von 1998. Doch Google, ebenfalls bereits 1998 gegründet, sollte Linksammlungen und Katalogen schon sehr bald das Fürchten lehren.
Ein glücklicher Zufall ermöglicht es heute noch einen Blick auf LOEWENPUDEL.de zu werfen, da eine im Juli 2001 erfolgte Revision der Website auf einem Testserver, die später im Jahr erfolgte Abschaltung überlebte.
Hier ist der Link: http://www.loewenpudel.de/start.html
Die Datenbank mit den Links auf die damals verfügbaren 439 Einträge ist zwar nicht mehr verfügbar, und vermutlich sind viele damals eingetragene Seiten auch nicht mehr erreichbar, aber es macht Spaß sich einmal eine Website im Zustand des Jahres 2001 anzuschauen, die den Nutzer wie damals auch heute noch mit dem Fauchen (Achtung: Lautsprecher anschalten) des Loewenpudels begrüßt.
Heiko Pohlmann