Die Zwangsversteigerungen von Immobilien in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 8,3 Prozent zugenommen, ein vierfacher Anstieg im Vergleich zum Wachstum im Jahr 2023. Laut dem Halbjahresbericht des Immobiliendienstleisters Argetra könnten im Gesamtjahr 2024 bis zu 14.000 Immobilien zwangsversteigert werden, was einem zweistelligen Anstieg entspricht.
Anstieg der Zwangsversteigerungen
Laut dem Halbjahresbericht des Immobiliendienstleisters Argetra wurden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 6.909 Immobilien mit einem Verkehrswert von 2,17 Milliarden Euro zur Zwangsversteigerung aufgerufen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 6.379 Einheiten mit einem Gesamtvolumen von 1,96 Milliarden Euro.
Der Bericht weist darauf hin, dass der Anstieg der Zwangsversteigerungen lange Zeit durch Stundungsverfahren aufgrund der Corona-Pandemie und durch Veräußerungen von Eigentümern mit finanziellen Schwierigkeiten auf dem offenen Markt verhindert wurde. Dies ändert sich jedoch zunehmend.
Leitzinsen und Kreditkosten
Interessant ist, dass der Anstieg der Zwangsversteigerungen in einem Umfeld stattfindet, in dem die Leitzinsen als Reaktion auf rückläufige Inflationszahlen erstmals seit Jahren gesenkt wurden. Allerdings hat der Markt diese Entwicklung bereits eingepreist und weiter sinkende Kreditkosten für Baufinanzierungen sind gegenwärtig ausgeblieben.
Der Zinssatz für 10-jährige Baukredite liegt derzeit bei 3,7 Prozent, deutlich niedriger als die Spitzenwerte von 4,3 Prozent im vergangenen Jahr. Dennoch liegen sie immer noch weit über dem Niveau der Niedrigzinsphase zwischen 2021 und 2022, in der Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Laufzeit zu Zinssätzen zwischen 0,85 Prozent und 1,5 Prozent vergeben wurden.
Regionaler Fokus der Zwangsversteigerungen
Die meisten Zwangsversteigerungen fanden laut Argetra im Zentrum Deutschlands, von West nach Ost statt. Pro 100.000 Haushalte war die Zahl der Zwangsversteigerungstermine in Thüringen (31) fast dreimal so hoch wie in Bayern (13). Bundesweit waren im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich 17 von 100.000 Haushalten von Zwangsversteigerungen betroffen, im Vorjahr waren es 15 von 100.000.
Zum größten Teil (69 Prozent) wurden Wohnimmobilien zwangsversteigert, vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Die restlichen 31 Prozent verteilen sich auf gewerbliche Grundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser sowie sonstige Immobilien.
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