3x „Zurück in die Zukunft“ in einer Nacht? HASEPOST-Herausgeber Heiko Pohlmann hat es sich „angetan“ und sich in der vergangenen Nacht nochmal die Filme angeschaut, die seine Erwartungen vom Jahr 2015 geprägt haben – zumindest in den 80er Jahren.
Die Teenager von damals bringen heute ihre Kinder mit
Das Publikum in den drei nahezu ausverkauften Sälen war erstaunlich gemischt. Trotz der recht späten Zeit, aber wohl auch wegen der günstig gelegenen Herbstferien, hatten einige Fans sogar ihre Kinder mitgebracht. Mama und Papa konnten so zeigen, wie man sich vor 30 Jahren die jetzige Gegenwart vorgestellt hat.
Eltern, die vermutlich bei der Kinopremiere selbst noch Kinder waren. Ob die damals in den 80er Jahren wohl bis um 2 Uhr ins Kino gedurft haben? Obwohl: Damals wurde in einigen Osnabrücker Kinos noch geraucht. Und ja, das Jahr 2015 war ferne Zukunft. Willkommen im Heute: die Zukunft ist jetzt da.
Ich selbst habe mich bei den ersten beiden Teilen mehrfach gefragt: „Hast Du das eigentlich schon mal auf der Leinwand gesehen?“ Vermutlich nicht, die meisten Erinnerungen hängen mit VHS-Videokassetten zusammen, und der üblich schlechten Qualität, die Bild und Ton nach einer gewissen Zeit bekamen. Zu Bild und Ton gleich noch mehr.
Beim dritten Teil war ich mir hingegen sicher, den hatte ich bestimmt nicht im Kino gesehen. In meiner Erinnerung war bei der Premiere des finalen Teils, nur ein Jahr nach dem großartigen zweiten Teil, bereits klar, dass er nicht an den Erfolg anschließen konnte.
Mit dem Abstand von einem „Vierteljahrhundert“ ist Teil 3 weiterhin der schwächste Teil der Serie, aber das von mir befürchtete Einschlafen vor der Leinwand blieb zum Glück aus.
Digitalisierung macht solche Events erst möglich
Möglich wurde die Wiederaufführung, die weltweit am 21. Oktober in ausgewählten Kinos stattfand, durch die Digitalisierung der Abspieltechnik. „Ohne die Digitalisierung“, ist sich Kinochefin Anja Thies sicher, „wäre so etwas heute nicht möglich.“ Die Chefin der Filmpassage erklärte mir in einem kurzen Gespräch vor der Vorführung noch, dass der Verleih die Filme extra für diesen einen Tag neu digitalisiert hat. Mit der Digitalisierung entfällt nicht nur der Versand schwerer Filmrollen, der Film muss auch überhaupt nicht mehr auf Film kopiert werden, was früher sehr teuer war und auch seine Zeit gedauert hat. Zudem verliert eine Digitalkopie nicht an Qualität beim Abspielen – die Zeit der Kratzer und Flecken auf „abgenudelten“ Filmkopien ist vorbei.
Trotz der inzwischen erfolgten Digitalisierung, bei der auch die Farben und der Kontrast von alten Filmen nochmals geschärft werden können: Der Ton war damals einfach nur schlecht. Da hilft auch keine noch so ausgefeilte Tontechnik in den modernen Kinosälen an der Johannisstraße. Heute kaum noch vorstellbar, dass ausgerechnet der Ton-Schnitt für den einzigen Oscar reichte, den der erste Teil 1985 erhielt. Mit heutiger Surround-Technologie hat das, was vor 30 Jahren geliefert wurde, nicht viel zu tun.
Enttäuschend nach all der Zeit auch die wenig motivierte Synchronisation gerade des ersten Teils. Trotz des großen Namens Steven Spielberg schien man in Deutschland wohl der Meinung gewesen zu sein, einen Kinderfilm zu vertonen. Allzu aufgesetzt wirken manche Dialoge mit dem Abstand der Jahrzehnte.
Das alles bremste jedoch weder meinen Spaß an der Vorführung, noch die Begeisterung vor den insgesamt drei Leinwänden.
Besucher teils in Fan-Verkleidung
Einige Besucher hatten sich entsprechend verkleidet – wobei hier der Schwerpunkt selbstverständlich auf dem fiktiven Jahr 2015 aus dem zweiten Teil lag. Ein anwesender Dr. Emmet Brown war eindeutig ein Klon der Zukunftsversion des Docs. Die berühmten Hoverboards (natürlich von Mattel) waren als Nachbau gleich in doppelter Ausfertigung zu sehen. Dazwischen zahlreiche junge und weniger junge Männer in Steppwesten – bevorzugt in rot. Ebenfalls nicht fehlen durfte die typische Regenbogen-Kappe, die jeden hippen Teenager des Jahres 2015 ziert, wie man sich 1989 beim Erscheinen des zweiten Teils sicher war.
Als besonderen Gag wurden die beiden späteren Teile der Trilogie von ganz besonderer Werbung begleitet. Vor dem zweiten Teil wurde ein eigens für den Abend produzierter Werbespot für das Hoverboard gezeigt, der finale Teil wurde von einer Werbung für den 19. Teil des Weißen Hais eingeleitet, den die Produzenten des Jahres 1989 für 2015 erwartet hatten. Diese Werbeclips – aber auch viele Szenen und Dialoge in den jeweiligen Filmen – wurden mit teils lautstarkem Beifall begleitet.
Filmpassage plant weitere Events
Die Filmpassage setzt in den kommenden Monaten weiter auf Events vor der Leinwand.
Auch in diesem Jahr wird am 31. Oktober der „Zombie-Walk“, der anlässlich Halloween durch die Innenstadt führt, seinen Höhepunkt in der Filmpassage finden.
Anlässlich der Premiere des vierten und letzten Films der Panem Reihe „Mockingjay Teil 2“ werden die vorherigen drei Teile in einem großen „Triple“ am Sonntag, den 1. November (ab 11 Uhr), nochmal hintereinander gezeigt. Der bisher letzte Teil (Mockingjay Teil 1) dann erstmals auch in 3D.
Und schließlich können Star Wars Fans in der „Nacht der Macht“ vom 18. bis 19. Dezember, 37 Stunden lang durchgängig die neueste Episode „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ sehen.
Kommentarfunktion ist geschlossen.