Im Rahmen des Projekts „Anstoß für ein neues Leben“, eine Initiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger, kooperiert der VfL Osnabrück ab sofort mit der Justizvollzugsanstalt Vechta. Am Dienstagnachmittag (28. Februar) wurde die Partnerschaft mit einem gemischten Fußballturnier offiziell gemacht.
„Als VfL verstehen wir uns als Brückenbauer, deshalb mussten wir nicht lange überlegen, als uns Frank Schmidt in seinen Funktionen bei der Stiftung und dem NFV von dem Projekt erzählte. Wir haben uns Ende des letzten Jahres persönlich ein Bild in der JVA gemacht und uns intensiv mit den Beteiligten ausgetauscht“, erklärte VfL-Präsident Holger Elixmann, der gemeinsam mit VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling am Termin in Vechta teilnahm. „In den letzten Wochen haben die Projektverantwortlichen auf beiden Seiten die Inhalte der Kooperation herausgearbeitet. Diese Partnerschaft wird nicht nur auf dem unterzeichneten Vertrag existieren, sondern auch mit Leben gefüllt werden.“
Mit dem Mannschaftsbus ins Gefängnis
VfL-Partner Höffmann Reisen, das Unternehmen ist in unmittelbarerer Nähe zur JVA in Vechta beheimatet, stellte kurzerhand den offiziellen Mannschaftsbus der Lila-Weißen zur Verfügung. So stiegen neben Elixmann und Welling auch die ehemaligen Profis Wolfgang Schütte, Rolf Meyer, Christian Claaßen und Thomas Reichenberger zu und fuhren gemeinsam mit Frank Schmidt und dem Medienteam des Klubs durch die Schleuse in die JVA ein – natürlich nach der obligatorischen Abgabe des Personalausweises und Smartphones.
Begrüßt wurden die VfL-Vertreter von Dr. Manfred Krohn und seinem Team. Der Anstaltsleiter versammelte alle Anwesenden und berichtete im Pressegespräch von der Arbeit der JVA und der großen Bedeutung des Sports für die Inhaftierten. Ergänzend berichteten Melanie Janßen, Sozialdienst und Entlassungskoordinatorin, und Andre Werneke als sportlicher Leiter der JVA Vechta inhaltlich zum Projekt „Anstoß für ein neues Leben“, zu dem auch Frank Schmidt ausführte.
Vielfältige Kooperation
Die Kooperation zwischen dem VfL und der JVA Vechta wird vielseitig sein. Bei vielen Inhalten wie beispielsweise der Teilnahme an gemeinsamen Trainingseinheiten oder der Durchführung von Trainings von VfL-Trainern wir der Sport zentrales Element sein. Der Fußball wird aber auch über verschiedene Talkformate und den allgemeinen Austausch zum Thema werden. Der VfL wird die JVA Vechta also auch zukünftig besuchen und einen kleinen Beitrag zu Resozialisierung leisten.
Reichenberger und Co. kicken mit Inhaftierten
Einen Vorgeschmack gaben heute die ehemaligen VfL-Profis Wolfgang Schütte, Rolf Meyer, Christian Claaßen und Thomas Reichenberger. Sie erklärten sich direkt bereit mitzufahren und in gemischten Teams mit 12 inhaftierten jungen Männern, die sich im Anstoß-Projekt befinden, in der kleinen Sporthalle der JVA zu kicken. Auch wenn der Spaß im Vordergrund stand, ganz ohne Ehrgeiz ging es nicht – sowohl auf Seiten der Profis als auch der Inhaftierten. Am Ende setzte sich das Team Schütte durch, gewonnen haben trotzdem alle. Der erste Aufschlag hat gezeigt, wie wertvoll der Austausch für alle Beteiligten sein kann. Ein Tag, der in Erinnerung bleiben wird – nicht nur aufgrund des überlassenen Trikotsatzes, den die JVA zukünftig bei Spielen und Turnieren tragen wird und den Torwarthandschuhen, die Rolf Meyer aus seiner Tasche zog und dem Torwart des JVA-Teams überreichte.