Weiblicher Zuwachs im „Unterirdischen Zoo“: Gleich 13 Schwarzschwanz-Präriehund-Weibchen kamen vor kurzem aus dem Zoo Schwerin nach Osnabrück und zogen in die Präriehundanlage ein.
Mit Männchen aus einem anderen Zoo soll es in Zukunft auch wieder Nachwuchs bei den Nagetieren geben.
Seit gut einer Woche können Besucher beobachten, wie 13 neue Präriehunde durch ihre Stollen im „Unterirdischen Zoo“ wuseln oder ihre Außenanlage gegenüber von den Braunkopf-Klammeraffen erkunden.
Sonnenbaden ist bei den Mädels schwer angesagt
„Die Tiere haben sich bereits gut eingelebt. Gerade wenn die Sonne scheint, verlassen sie gerne die unterirdischen Gänge und machen ihre Außenanlage unsicher. Dort knabbern die Nagetiere dann an frischem Gras und knackigem Gemüse oder genießen die Sonne“, berichtet Oliver Schüler, Revierleiter und Tierpfleger im „Unterirdischen Zoo“. „Weil viele der neuen Bewohnerinnen noch recht jung sind, kann man auch immer wieder beobachten, wie sie miteinander auf der Außenanlage umhertollen“, ergänzt der Tierpfleger.
Männliche Verstärkung kommt auch bald
Besucher können die Tiere nicht nur auf der Außenanlage beobachten, sondern auch in ihren unterirdischen Gängen und Nestern im „Unterirdischen Zoo“. Dieser Bereich ermöglicht den Zoobesuchern einen Einblick in den Lebensraum unter der Erde. „Die unterirdischen Gangsysteme sind für die Präriehunde sehr wichtig. Dort bauen sie ihre Nester, in denen sie nachts schlafen und später ihre Jungen großziehen. Tagsüber halten sich die Nagetiere gerne draußen auf, außer wenn es regnet, dann verkrümeln sie sich gerne wieder nach drinnen“, berichtet Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo Osnabrück. Demnächst bekommen die 13 weiblichen Präriehunde noch männliche Verstärkung: Drei Männchen sollen aus dem Tierpark Köthen an den Schölerberg kommen. Klumpe erklärt: „Damit wir in Zukunft wieder mit der Zucht bei den Schwarzschwanz-Präriehunden beginnen können, holen wir drei Männchen aus einem anderen Zoo. So gehen wir sicher, dass die Tiere untereinander nicht verwandt sind und keine Inzucht entsteht.“ Die bisherigen Präriehunde, die 2009 zur Eröffnung des „Unterirdischen Zoos“ bereits im fortgeschrittenen Alter eingezogen waren, waren nach und nach altersbedingt verstorben.
Soziale Organisation in der Kolonie
Präriehunde leben in großen Kolonien mit einer ausgeprägten sozialen Organisation, bei der die einzelnen Tiere verschiedene Aufgaben erfüllen. So passt beispielweise immer ein Tier auf und gibt bei drohender Gefahr einen Warnruf ab. Diese Laute klingen oft ähnlich wie das Bellen eines Hundes, so kamen die Präriehunde auch zu ihrem Namen. „Ihre Kommunikation ist insgesamt recht komplex: Präriehunde haben zum Beispiel verschiedene Rufe, mit denen sie ihre Artgenossen vor unterschiedlichen Feinden warnen“, erklärt Tobias Klumpe.
Wissenswertes zu Präriehunden (Cynomys)
Präriehunde leben in der Prärie Nordamerikas in selbstgegrabenen Erdhöhlen. Als tagaktive Tiere verbringen sie die Nacht in ihren unterirdischen Höhlen und Gängen. In der Regel leben Präriehunde in direkter Nachbarschaft zu Artgenossen, so dass eine Vielzahl von benachbarten Familien große „Präriehundstädte“ bilden können. Präriehunde können ihren Flüssigkeitsbedarf über ihre Nahrung decken und müssen deshalb nicht trinken. Das Gras in ihrer Umgebung halten sie kurz, damit sie einen besseren Überblick haben und Feinde schneller entdecken.
Fotos: Zoo Osnabrück (Svenja Vortmann)