[Update 21.04., 17:15]
Kurz vor Beginn der Ratssitzung in der über das Wildtierverbot diskutiert werden soll, mussten wir feststellen, dass unsere kleine Umfrage zur lokalen(!) Meinungslage offenbar „virale“ Verbreitung gefunden hat.
Wie es aussieht bei Freunden der gepflegten Raubtierdressur, denn seit einigen Stunden explodieren die Stimmen „gegen ein Verbot von Wildtier-Shows im Zirkus“.
Anhand der Facebook-Kommentare lässt sich gut nachvollziehen, dass diese Stimmen von „überall“ und aus dem gesamten Bundesgebiet stammen.
Anbei ein Beispiel für einen besonders sinnigen Kommentar:
Wir haben selten ein Thema bei HASEPOST.de gehabt, das größere Resonanz hervorgerufen hat.
Hier unser erster Artikel zum möglichen Zirkus-Wildtierverbot für Osnabrück.
Schaut man sich die Facebook-Kommentare an, wird ein Meinungsbild deutlich: offenbar lehnen die meisten unserer Leser Raubtier-Dressur, Elefanten, Affen und Giraffen und sonstige Wildtiere in der Manege ab.
Es geht um Wildtiere – nicht um Tiere allgemein
Es geht nicht allgemein gegen vierbeinige Zirkus-Akrobaten. Domestizierte Tiere, wie Hunde, Pferde oder Hühner sollen nicht aus dem Zirkuszelt verbannt werden. Sicher sollte grundsätzlich bei allen Tieren auf artgerechte Haltung geachtet werden, bei Wildtieren ist eine artgerechte Haltung während einer Zirkus-Tournee jedoch überhaupt nicht möglich, so die Befürworter des Verbotsantrags.
Problem: das traditionelle Zirkus-Gelände gehört der Stadt nicht mehr
Kurz nach Veröffentlichung unseres Artikels am Freitagabend, meldete sich die Stadträtin Claudia Schiller (CDU) bei uns. Auch sie steht dem Antrag grundsätzlich offen gegenüber, machte uns aber auf einen entscheidenden Punkt aufmerksam. Der Antrag der beiden Stadtrat-Kollegen Wulf-Siegmar Mierke (UWG) und Ralf ter Veer (Piraten) bezieht sich lediglich auf städtische Flächen. Der Festspielplatz vor der Halle Gartlage wurde Ende 2009 an die Osnabrücker-Herdbuch-Gesellschaft (OHG) verkauft. Es ist daher keine Fläche mehr, auf die man von Rat oder Verwaltung Einfluss nehmen könnte.
Ein entsprechendes Wildtier-Verbot würde daher zum Beispiel nur die kleine Fläche im Schinkel an der Weberstraße treffen, wo Familienbetriebe wie der Circus Atlantik auftreten – die bis auf ein paar Kamele und vielleicht 1-2 Affen meist keine wilden Tiere im Repertoire haben.
UWG-Stadtrat nimmt Stellung
Wulf-Siegmar Mierke stand der Redaktion am Samstag kurzfristig für ein Gespräch zur Verfügung. Ihm und seinem Kollegen von den Piraten ist wohl bewusst, dass es sich um nur wenige potentielle Flächen handelt, auf denen ein städtisches Verbot für Gastspiele von Zirkussen mit Wildtierhaltung überhaupt in Frage kommt. „Dennoch„, so der UWG-Stadtrat, „halten wir als Gruppe UWG und PIRATEN den Antrag dennoch für ein wichtiges politisches Signal! Unser primäres Ziel ist es zu erreichen, dass zumindest in unserem Stadtgebiet Gastspiele mit Wildtieren nicht mehr stattfinden. Aber insbesondere hoffen wir mit diesem Antrag auch die Sensibilität für das Thema in der Bevölkerung zu wecken, die letztlich Besucher dieser Veranstaltungen sind„.
Auch Grüne, Linke und die SPD-Jugend sind dabei
Gleich am Samstag-Vormittag verbreitete die Grüne-Ratsfraktion unseren Artikel über ihren Facebook-Account. Ebenfalls über Facebook meldete sich der Linke-Stadtrat Christopher Cheeseman mit dem kurzen Kommentar: „super, unterstütze ich.
Etwas ausführlicher meldeten sich die JUSOS, mit einer Pressemeldung am Sonntag:
„Die Jusos Osnabrück Stadt begrüßen den gemeinsamen Vorstoß der UWG und Piraten zur Überprüfung von Zirkusgastspielen, in denen auch Wildtiere zum Programmpunkt gehören, ausdrücklich.“ Nach einem Exkurs über die Tierrechte allgemein und in der Landes- und Bundespolitik kommen sie zum Fazit: „Wenn es die Regierung nicht hinbekommt, dann muss zumindest die Osnabrücker Kommunalpolitik richtungsweisend agieren.“
Wie ist die Meinung der Osnabrücker?
Wir fragen unsere Leser nochmal mit einer Online-Umfrage!
Die Ergebnisse und Kommentare werten wir am Dienstag, kurz vor der Ratssitzung, aus.
Mit der Umfrage erlauben wir auch ein wenig „Wünsch Dir was“.
Obwohl der Stadtrat nicht über private Flächen entscheiden kann, stellen wir auch die Antwortmöglichkeit zur Abstimmung, ob die Osnabrücker für ein generelles Verbot von Wildtier-Shows im Zirkus wären – auch auf anderen Flächen im Stadtgebiet, zum Beispiel vor der Halle Gartlage.
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HP, Grafik unter Verwendung von Pressebildern Charles Knie und Circus Atlantik
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