Zahlreiche Kennzahlen, zum Beispiel das Jahresergebnis, das von 10,5 Millionen im Vorjahr auf 14,2 Millionen stieg, sind positiv. Also alles gut für die Sparkasse Osnabrück?
Beim Jahrespressegespräch zeigte sich der Vorstand der Sparkasse Osnabrück verhalten optimistisch – allerdings gab es auch kritische Zwischentöne zu hören.
Die “in sonnigen Zeiten” verteilten “Regenschirme”, wolle man jetzt nicht wieder einsammeln. Mit diesem Bild beschreibt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Osnabrück, Johannes Hartig, die Geschäftspolitik seines Hauses. Mit anderen Worten könnte man auch sagen: “In guten, wie in schlechten Zeiten”.
Sparkasse Osnabrück ist eng verbunden mit dem Osnabrücker Land
Zwar ist die Sparkasse nicht der “Ehepartner der Region”, aber bei Betrachtung der Kundenstruktur – keine Bank hat mehr Kunden in Stadt und Landkreis Osnabrück – kann man schon von “eheähnlichen Strukturen” sprechen, wenn es um die Sparkasse und das Osnabrücker Land geht (auch wenn die Vorstände diese Formulierung nicht gewählt haben).
Den gestiegenen Zinsen, die es für Anlegerinnen und Anleger wieder interessant gemacht haben, sich mit ihrer Geldanlage zu beschäftigen, steht inzwischen eine maue Baukonjunktur gegenüber. Wenn in Wohnen investiert wird, so der im vergangenen Jahr neu in den Vorstand aufgestiegene Privatkundenvorstand Fabian Winkler, dann eher in Bestandsimmobilien und die energetische Sanierung. Nicht zuletzt deswegen, vor allem aber auch durch den massiven Anstieg der Zinsen, ging die Summe der Baufinanzierungen im vergangenen Jahr um 45 Prozent auf 305 Millionen Euro zurück.
Zwischenzeitlich gab es für Kunden der Sparkasse im vergangenen Jahr Zinsen von bis zu 4 % auf Festgeldanlagen. Doch trotz eines inzwischen wieder sinkenden Zinsniveaus, bietet die Sparkasse weiterhin attraktive Anlagemöglichkeiten: „Ab sofort bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine sichere Anlage mit einem Zinssatz von bis zu 3,5 % p. a. an – eine echte Alternative zum Tagesgeldkonto,“ so Winkler.
Unternehmen der Region investieren aktuell lieber im Ausland
Aber nicht nur bei den Privatkunden stehen die Zinsen im Fokus, auch bei den Geschäftskunden aus der Region. Und die investieren nicht mehr in die Produktion am Standort, sondern lediglich noch in Ersatz oder in Produktionsstätten und Niederlassungen im Ausland. Deswegen sei die Stimmung auch „eher moll“ bei den Unternehmen der Region, so Firmenkundenvorstand André Schüller.
Als besondere Dienstleistung bietet die Sparkasse Osnabrück den Unternehmen der Region an, sie bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu begleiten und das entsprechende Berichtswesen in den Unternehmen zu etablieren. Viele Unternehmen stehen hier vor großen Herausforderungen. „Angesichts des enormen Finanzierungsbedarfs ist es von großer Bedeutung, eine verlässliche Partnerin wie die Sparkasse Osnabrück an seiner Seite zu haben“, betont Schüller.
Sparkasse will Partner für Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit sein
In Zukunft, werden viele Entscheidungen hinsichtlich Konditionen und Kreditvergabe an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt. Einen konkreten Zeithorizont für den Mittelstand können die Vorstände der Sparkasse noch nicht geben, aber „es kommt“ und für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern ist die Klimabilanz schon jetzt ein Thema.
Die Sparkasse Osnabrück selbst ist seit 2023 das erste Kreditinstitut Deutschlands, das nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften“ zertifiziert wurde. Die Sparkasse Osnabrück hat bereits in 2022 mit einem Partner die Software nawisio entwickelt, die Firmenkundinnen und -kunden dabei unterstützt, ihre Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit zu bewältigen. Seit Januar 2024 ist die Software als Lösung der S-Finanzgruppe deutschlandweit im Einsatz, um die gemeinsame Vision einer nachhaltigen Zukunft umzusetzen.
Arbeitsplätze bei der Sparkasse auch für Quereinsteiger
Auch als Arbeitgeber sieht sich die Sparkasse Osnabrück eng mit der Region verbunden. Neben einer Vielzahl von attraktiven Arbeitgeber-Benefits sind es vor allem das regionale Engagement und ihre Stabilität, die die Sparkasse Osnabrück zu einem attraktiven Arbeitgeber machen. Im vergangenen Jahr konnte sie knapp 40 Neueinstellungen verzeichnen, 64 junge Menschen machen zurzeit eine Ausbildung. „Aktuell erfahren wir wieder eine Zunahme von Bewerbungen“, freut sich Sparkassenchef Hartig. „Dennoch besteht Bedarf und wir haben offene Stellen“. Junge Talente, Berufserfahrene, aber auch Quereinsteiger sind herzlich eingeladen, sich zu bewerben“.
Titelfoto: Vorstand der Sparkasse Osnabrück (vlnr) Fabian Winkler, Johannes Hartig, André Schüller
