Paul Ziemiak, der Vorsitzende der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe im Bundestag (CDU), hat anlässlich des 85. Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen zur Beschleunigung der Errichtung des Deutsch-Polnischen Hauses in Berlin aufgerufen. Der Gedenkort an die deutschen Verbrechen während der Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg soll voraussichtlich im Spätherbst im Bundestag diskutiert werden.
Errichtung des Deutsch-Polnischen Hauses
Paul Ziemiak betonte gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Dass Deutschland 85 Jahre nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Herzen seiner Hauptstadt endlich einen Ort schafft, an dem den Opfern Polens im Zweiten Weltkrieg gedacht wird und der zu einem zentralen Begegnungs- und Diskussionsforum für die deutsch-polnischen Beziehungen werden soll, kann symbolisch nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unser Anspruch sollte es sein, dass die letzten Überlebenden des Zweiten Weltkrieges seine Eröffnung noch erleben können.“
Eine Gedenktafel als erster Schritt
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth, beide von den Grünen, werden am Sonntag zusammen mit Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, und Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts, eine Gedenktafel am Standort der ehemaligen Kroll-Oper in Berlin enthüllen. Die Tafel wird das erste materielle Zeichen für das geplante Deutsch-Polnische Haus sein, so Loew gegenüber dem RND. Beide Organisationen sind an der Errichtung des Hauses beteiligt.
Das Leid der Polen und das kollektive Gedächtnis
Das Ziel der Initiative ist es, besser über das Leid der Polen während der fünfeinhalb Jahre dauernden deutschen Besatzung zu informieren. „Wir Deutsche wollen erinnern“, sagte Loew. Er betonte, dass es hinsichtlich dieses Themas „noch große Lücken“ gebe.
In Polen sei die Erinnerung an Krieg und Besatzungszeit aktueller denn je, so Ziemiak. „Das Leid, dass das polnische Volk erfahren hat, das kann man nicht anders bezeichnen als den gesellschaftlichen Kern der heutigen polnischen Republik. Das ist tief im kollektiven Gedächtnis aller Menschen im Land verankert und wird an die jeweils nächste Generation weitergegeben.“
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