Die japanische Organisation Nihon Hidankyo, eine Graswurzelbewegung von Atombombenüberlebenden aus Hiroshima und Nagasaki, erhält den Friedensnobelpreis 2024. Durch ihre Zeugenberichte und Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt trug sie maßgeblich zur Entwicklung einer starken internationalen Norm bei, die den Einsatz von Atomwaffen als moralisch inakzeptabel brandmarkt.
Nihon Hidankyo: Einsatz für das “nukleare Tabu”
Das norwegische Nobelkomitee kündigte am Freitag in Oslo an, dass der Friedensnobelpreis in diesem Jahr an Nihon Hidankyo verliehen wird. Dieser Auszeichnung ist mit elf Millionen schwedischen Kronen, etwa 970.000 Euro, dotiert. Die Organisation habe, so das Nobelkomitee, dazu beigetragen, dass sich mit dem “nuklearen Tabu” eine “starke internationale Norm, die den Einsatz von Atomwaffen als moralisch inakzeptabel stigmatisiert” entwickelt habe.
Die Rolle der Zeitzeugen
Die Hibakusha, wie die Überlebenden auch genannt werden, haben “unermüdlich daran gearbeitet, das Bewusstsein für die katastrophalen humanitären Folgen des Einsatzes von Atomwaffen zu schärfen”. Durch ihre persönlichen Geschichten und Aufklärungskampagnen haben sie einen weit verbreiteten Widerstand gegen Atomwaffen in der ganzen Welt geschaffen und eindringliche Warnungen vor der Verbreitung und dem Einsatz von Atomwaffen ausgesprochen.
Vergabe der weiteren Nobelpreise
Bereits in den vergangenen Tagen wurden die Gewinner in den Bereichen Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekannt gegeben. Der Medizin-Nobelpreis wurde an die US-Genforscher Victor Ambros und Gary Ruvkun für ihre Grundlagenforschung zu microRNA vergeben. Der Preis für Physik ging an die KI-Forscher Geoffrey Hinton und John Hopfield. Ausgezeichnet mit dem Chemie-Nobelpreis wurden der Biochemiker David Baker sowie die KI-Forscher Demis Hassabis und John Jumper für ihre Forschung zu Proteinstrukturen. Die südkoreanische Autorin Hang Kang erhielt den Literatur-Nobelpreis “für ihre intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens aufzeigt”.
Die höchste Auszeichnung in den berücksichtigten Disziplinen wird jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, verliehen. Der Friedensnobelpreis wird dabei in Oslo übergeben, alle anderen Preise in Stockholm.
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