Unser Zeitreisender hat uns dieses Mal einen Schnappschuss von “An der Katharinenkirche” geschickt. Eine typische Straßenszene irgendwann in den 80er Jahren.

AFP

Während auf dem Platz zwischen Katharinenkirche und Grünem Jäger heute strengstes Halteverbot gilt, zeigt sich seinerzeit noch reger Verkehr. Da aber sowohl der LKW der Osnabrücker Aktien-Bierbrauerei (OAB) als auch der Tabak-Lieferbulli unbesetzt sind, ist es zum Zeitpunkt der Aufnahme wohl reger “Lieferverkehr”, der auch heute noch von dieser Seite abgewickelt wird.

Auf der Redlingerstraße gab es noch Verkehr

Der aufgemalte Mittelstreifen auf dem Asphalt zeigt: Über die angrenzende Redlingerstraße fließt in diesen Jahren noch der Verkehr in Richtung Busring – der Nikolaiort dürfte allerdings schon Fußgängerzone sein.
Links im Bild parkt ein Opel Rekord “E”, der von der Wikipedia wenig schmeichelhaft als “typisches Gebrauchsautomobil mit unaufregender, aber zuverlässiger Technik” beschrieben wird, seine Fahrleistungen sollen “gutbürgerlich” gewesen sein, die Straßenlage wird als “ordentlich” bezeichnet.
Der VW-Transporter vom Typ 3 war in den 80er Jahren ebenfalls ein Gebrauchsautomobil, das an jeder Straßenecke zu sehen war. Auch die beigen Lieferautos des Tabakhändlers waren allgegenwärtig. Selbstverständlich durfte vor mehr als drei Jahrzehnten noch überall – Arbeitsplätze und Kneipen eingeschlossen – geraucht werden. Brennbarer Nachschub wurde also in großen Mengen benötigt.

Zeitreise Osnabrück Grüner Jäger
Was verrät uns das Bild über die 80er Jahre in Osnabrück?

Während die beiden erstgenannten Fahrzeuge in den 80er Jahren recht aktuell waren und auch noch in großen Stückzahlen produziert wurden, der Opel bis 1986, der VW T3 sogar bis 1992, ist der Bierlaster schon ein älteres Modell. Dieses als “kubisches Modell” bezeichnete leichte LKW stammt ursprünglich aus dem Jahr 1965, wurde jedoch noch bis 1984, wie der VW T3 zeitweise parallel zu seinem Nachfolgemodell, produziert.

Warum hat der Bier-Laster ein Landkreis-Kennzeichen?

Auffällig an dem Bier-LKW, der den frischen Gerstensaft vom Westerberg brachte, ist sein Kennzeichen. Nach der allgemein in den 80er Jahren noch geltenden Regel, bedeuteten zwei Buchstaben und drei Ziffern eine Zulassung im Landkreis – hatte die OAB seinerzeit schon den Transport an einen Spediteur im Landkreis abgegeben?
1987 war dann übrigens Schluss mit dem Unternehmen und seinen leckeren Erzeugnissen, die mit Osnabrücker Wasser gebraut wurden. Bereits 1983 hatte der Mehrheitseigentümer Dr. Oetker die Brauerei an der Osnabrücker Bergstraße der ebenfalls in seinem Eigentum befindlichen Dortmunder Actien-Bierbrauerei (DAB) zugeschlagen – am Ende war das “Osnabrücker Bier” nur noch umetikettierte Ruhrgebiets-Ware.

Links vom Grünen Jäger sieht man die Baustelle für die Häuserzeile an der Osterberger Reihe, wo sich heute in etwa das “Tiefenrausch” befindet. Der Neubau ist bereits gedeckt, doch die Fassade und die Erker noch nicht ganz fertiggestellt. Der einzige Mensch auf diesem Bild steht im Eingang des Jägers, der Boden ist nass, es scheint ein trüber Tag gewesen zu sein – irgendwann in den 80er Jahren in Osnabrück.

Hier die anderen bislang erschienenen Folgen unserer Osnabrücker Zeitreise.

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Vielen Dank erneut an unseren Zeitreisenden Frank Förster.