Obwohl die Anzahl der islamistischen Gefährder in Deutschland seit Jahresbeginn gesunken ist, warnt Experten vor einem möglichen Wiedererstarken des Islamismus aufgrund des wieder aufgeflammten Nahostkonflikts. Diese Entwicklung könnte das Potenzial für gesellschaftliche Polarisierung und terroristische Bedrohungen erhöhen.
Rückgang der islamistischen Gefährder
Laut einem Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA) ist die Zahl der als Gefährder eingestuften Islamisten von 505 zu Beginn des Jahres auf derzeit 487 gesunken. Von diesen befinden sich 90 in deutschen Gefängnissen, während 216 auf freiem Fuß und 181 im Ausland sind, so der Sprecher gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Warnung vor Wiedererstarken des Islamismus
Trotz des Rückgangs warnen Fachleute wie Claudia Dantschke, die Leiterin der Berliner De-Radikalisierungsstelle „Grüner Vogel“, vor einem möglichen Wiedererstarken des Islamismus in Deutschland angesichts des eskalierenden Nahostkonflikts. „Der Nahostkonflikt wirkt wie ein Katalysator, vor allem durch die Bilder. Sie wirken sehr emotionalisierend. Im Moment kriechen alle radikalen Prediger wieder aus ihren Löchern hervor, viele auch auf Tiktok“, sagte Dantschke.
Gefahr terroristischer Anschläge
Peter Neumann, Terrorismusexperte vom King`s College in London, stimmt dieser Einschätzung zu und erklärt, dass „die islamistische Szene hat jahrelang stagniert und war fast eingeschlafen. Jetzt sehen wir wieder deutlich mehr Aktivität. Zu den bekannten Mitgliedern der Szene kommen neue hinzu.“ Dabei warnt er ausdrücklich vor der akuten Gefahr von Anschlägen in Deutschland: „Die Frage ist nicht, ob etwas passiert, sondern wann.“
Mögliche gesellschaftliche Folgen
Eine steigende terroristische Bedrohung könnte laut Neumann zu einer weiteren gesellschaftlichen Polarisierung führen. „Die Debatten dürften dann noch schärfer werden“, warnt der Experte und betont die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen: „Deshalb ist es ganz wichtig, dass die Sicherheitsbehörden alles tun, um Anschläge zu verhindern.“
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