Der Chef der belgischen Notenbank und Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), Pierre Wunsch, warnt vor überzogenen Erwartungen zur Zinswende vor dem kommenden EZB-Zinsentscheid. Außerdem äußerte er Bedenken gegenüber der dauerhaften Gewichtung von Anleihekaufprogrammen nach Klimakriterien, da sie eine Politisierung der EZB zur Folge haben könnte.
Zinswende sollte Vorsichtig angegangen werden
Pierre Wunsch, der Chef der belgischen Notenbank, empfiehlt eine schrittweise und bedachte Herangehensweise zur Zinswende. Wie er dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe) mitteilte, seien überzogene Erwartungen kontraproduktiv: „Wir sollten davon absehen, uns auf eine zweite Zinssenkung bereits im Juli festzulegen“, so Wunsch, „Die Märkte würden davon ausgehen, dass wir eine Serie von Zinssenkungen einleiten.“
Auswirkungen der US-Zinspolitik
Des weiteren betrachtet Wunsch die möglichen Folgen einer verzögerten Zinswende in den USA auf die EZB kritisch. „Höhere US-Zinsen können zu einem starken Dollar und damit zu importierter Inflation, also höheren Preisen bei uns führen“, erläutert Wunsch. „Das könnte dazu führen, dass wir unsere Leitzinsen langsamer senken.“
Bedrohung der EZB-Politik durch Klimakriterien
Zudem äußert Wunsch Sorgen bezüglich des EZB-Beschlusses, Anleihekaufprogramme dauerhaft nach Klimakriterien zu gewichten. „Wir rücken vom strikt risikobasierten Ansatz ab und bewegen uns Richtung einer grünen Ausrichtung unserer Anleiheportfolios, die mit sekundären Zielen zusammenhängt“ sagte Wunsch. Er betonte die Wichtigkeit, derartige Risiken konkreter zu definieren, wenn sie zum Maßstab der Entscheidungen gemacht werden. In diesem Zusammenhang warnt er vor einem „Präzedenzfall“, der zu einer stärkeren Politisierung der EZB führen könnte.
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