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„World of Video“: Osnabrücks letzte Videothek

Wer an eine Videothek denkt, verbindet das häufig mit „früher“. Gemütliche TV-Abende mit seinem Partner auf dem Sofa. Oder wenn man sich mit seinen Geschwistern einfach nicht einigen konnte, und dann gleich drei DVDs von den Eltern ausgeliehen wurden. Aber heutzutage, zwischen Netflix und Co., gibt es die Videotheken da überhaupt noch? Die Antwort ist ja! „World of Video“ – Osnabrücks letzte Videothek – befindet sich seit über 15 Jahren an der Natruper Straße 213 und hat Fans aus der ganzen Stadt.

Egal wo man hinsieht, überall stehen DVDs in weißen Regalen. Mehr als 10.000 verschiedene Filme kann man im Geschäft von Lars Hartlage ausleihen. Er selbst leitet „World of Video“ seit nunmehr neun Jahren.

Angefangen hatte alles mit einem Minijob: „Ich habe neben dem Abi in einer Videothek gearbeitet und bin dann einfach da reingerutscht“, berichtet er. Alle Filme in seinem Laden hat der Inhaber natürlich nicht gesehen, aber einige. „Außerdem bekommt man durch den Kontakt mit den Kunden viel mit.“ Das ist auch wichtig, denn viele schätzen die persönliche Beratung im Laden, erzählt ein Kunde.

Videothek – Lohnt sich das denn noch?

Die Frage, die sich vielen sicher als erstes stellt: Lohnt sich das Betreiben einer Videothek zu Zeiten von Netflix, Amazon Prime oder Sky überhaupt noch? Und wer geht in die Videotheken? „Unsere Publikum ist sehr gemischt“, weiß Lars Hartlage. „Es kommen Familien, Pärchen, aber auch Singles ohne Kinder. Ich würde sagen der Altersschnitt liegt so bei 40 Jahren.“ Viele der Kunden sind Stammkunden und kommen regelmäßig, denn in der Videothek können sie aktuelle Filme ausleihen, die man bis dahin weder im Fernsehen noch bei Streamingdiensten finden kann. Erst Donnerstag neu gekommen ist zum Beispiel der Erfolgsfilm „A Star is born“ mit Lady Gaga und Bradley Cooper. „Besonders die neuen Filme und die Blockbuster sind beliebt. Manchmal werde ich schon Wochen vorher immer wieder gefragt, wann denn dieser oder jener Film kommt“, so Hartlage.

Aktuell ganz besonders gefragt: "A Star is born"
Aktuell ganz besonders gefragt: „A Star is born“

Die Kunden kommen, aber…

In den letzten Jahren haben immer mehr Betreiber aufgegeben und ihre Geschäfte geschlossen. Doch das Hauptproblem für die Videotheken ist gar nicht der Wettbewerb durch die Streaminganbieter, die für ihre Abonnenten auch nicht kostenlos sind, sondern vor allem auch die stark gestiegenen Kosten für die Filme. „Bei unsere Filmen handelt es sich um so genannte Verleihversionen. Die bestellen wir bei einem Großhändler“, erklärt der Inhaber.
„Das Problem ist, dass die Preise für die Filme sich teilweise bereits verdoppelt haben.“ Das heißt, dass eine DVD deutlich häufiger ausgeliehen werden muss als früher, um rentabel zu sein. Ältere DVDs und Blue-Ray werden übrigens regelmäßig im Laden ober bei eBay verkauft.

Filme als Event im Wohnzimmer

Ein weiteres großes Problem: „Der Wert eines Films hat rapide abgenommen. Früher hat man sich mit der ganzen Familie oder den Freunden vor dem Fernsehen versammelt, um eine DVD zu gucken. Heute passiert das oft nur noch passiv.“ Durch die ständige Verfügbarkeit und die große Auswahl scheint für viele einen Film zu gucken nur noch eine von mehreren Tätigkeiten zu sein. Nebenbei wird geredet, am Handy gespielt, oder die Wohnung geputzt. Doch wer sich in einer Videothek bewusst für einen Film entscheidet, und die 1,50 Euro Leihgebühr ausgibt, der nimmt sich auch Zeit den Film zu gucken, denkt Hartlage. Dass dieser Wunsch nach bewussterem Film und Fernsehen da ist, merkt der Inhaber von „World of Video“ an der Natruper Straße immer wieder: „Wir bekommen immer noch regelmäßig Neuanmeldungen, gerade auch von jungen Leuten.“ Sie schätzen vor allem die Aktualität der Filme und die persönliche Beratung durch die Mitarbeiter.

World of Video Osnabrück
Auswahl? Gibt es hier reichlich!

Es gibt sie also noch, und sie hat auch in der heutigen Zeit durchaus ihre Vorteile: „World of Video“ – Osnabrücks letzte Videothek.

 


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Sophie Scherler
Sophie Scherler
Sophie Scherler ist seit März 2018 Redakteurin bei der Hasepost, zwischenzeitlich absolvierte Sophie Scherler erfolgreich ein Volontariat bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Seit Herbst 2021 ist sie wieder angestelltes Mitglied unserer Redaktion.

  

   

 

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