Am heutigen Vormittag (21.05.) wurde die sechste bundesweite Woche der Sprache und des Lesens auch in Osnabrück begonnen: In der Integrierten Gesamtschule Eversburg trugen Schülerinnen und Schüler sowie Lyriker aus Syrien und dem Sudan ihre Gedichte vor.
Die Auftaktveranstaltung begann mit den Worten „Kush e kupton këtë?“, die eine Schülerin auf der Bühne sagte. „Das war Albanisch“, löste Joanna Gnielczyk, Lehrerin an der IGS Osnabrück, daraufhin auf. Dann folgte der Satz auf Russisch, Koreanisch, Gebärdensprache, Lettisch und Italienisch. Schließlich verriet Elisabeth Buck, Didaktische Leiterin der IGS Osnabrück, dass der Satz auf Deutsch „Wer versteht das schon?“ heißt.
Dabei handelt es sich um den Titel der mehrsprachigen Lyrikaktion. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 10 trugen ihre selbst verfassten Gedichte vor, zum Teil auf Deutsch, zum Teil auf ihren Familiensprachen. Vielfältig waren nicht nur die Sprachen, sondern auch die Themen der Gedichte. Unter anderem äußerten die jungen Lyrikerinnen und Lyriker Kritik an Rassismus. Schließlich trugen Hasan Alhasan aus Syrien und Abdelmajeed Abdallah aus dem Sudan ihre Gedichte vor.
„Wir alle haben etwas zu sagen – und das soll auch gehört werden“
Auf die Gedichte in ihrer Originalsprache Arabisch folgte jeweils eine Übersetzung ins Deutsche. Wie Sprachaktivistin und Mitarbeiterin beim Verein Exil Daniela Boltres erklärte, rief der Verein Zugewanderte dazu auf, selbstgeschriebene Gedichte zu schicken. „Wir alle haben etwas zu sagen – und das soll auch gehört werden“, betonte sie. „Wir möchten Flüchtlingen ein Forum bieten, ihre Kulturen auch im Exil zu präsentieren“, fügte Andreas Neuhoff, Vorsitzender des Vereins Exil, hinzu. Wichtig sei es dabei, „Original und Übersetzung nebeneinander“ zu haben.
Beim Pressegespräch waren auch Beatrice le Coutre-Bick, Geschäftsführerin des Literaturbüros Westniedersachsen, Carolin Busch, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek Osnabrück, sowie Ute Tromp vom Fachdienst Bildung der Stadt Osnabrück dabei. „Wir alle beschäftigen uns mit Sprache, aber in anderen Zusammenhängen“, so Tromp. „Wir müssen noch enger im Gespräch bleiben“, fügte sie hinzu.
Das Osnabrücker Programm
Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung startete die Lyrikprozession, bei der an verschiedenen Standorten in Osnabrück selbstgeschriebene Gedichte von Geflüchteten und Zugewanderten mit Übersetzungen ausgestellt werden. Weitere Informationen hierzu gibt es unter https://werverstehtdasschon.de
Coutre-Bick machte zudem auf das bilinguale Lyrikprojekt zwischen Osnabrück und der russischen Partnerstadt Twer aufmerksam. Unter anderem werden die Ergebnisse des gemeinsamen Projekts beim „Open-House-Tag“ der Stadtbibliothek am kommenden Samstag (25.05.) von 10 bis 18 Uhr präsentiert.