Den Mann für große Zahlen hatte Wolfgang Griesert gleich mitgebracht, als im Wissenschaftspark der „Entrée-Platz“ eröffnet wurde.
Der Stadtkämmerer und Wächter über die städtischen Finanzen Thomas Fillep begleitete den Oberbürgermeister beim Pressetermin an der Sedanstraße.
Drei neue Bäume und „Rasen-Schollen“
So funktional wie der Name – bedeutet „Entrée“ doch schlicht „Eingang“ – ist auch der Platz geworden. Lediglich drei neue Bäume wurden gepflanzt, elf weitere konnten aus der Zeit gerettet werden, als die Fläche noch zu der von den Briten genutzten Scharnhorstkaserne gehörte.
Neun Monate wurde an der 4.550 Quadratmeter großen Fläche gearbeitet, bis eine Bausumme von 600.000 Euro verbaut war. Die naheliegende Milchmädchenrechnung: pro Baum 200.000 Euro!
Dieser Rechnung wollten die Verwaltungsvertreter und der angereiste Landschaftsplaner natürlich nicht folgen, tatsächlich besteht der neue Park aus mehr als nur diesen drei neuen Bäumen und (sehr) viel Rasenfläche.
Ein Schnäppchen für die Stadt?
Auch der städtische Finanzverwalter wollte Kritik an den Kosten nicht gelten lassen. Immerhin würden ja 2/3 der Kosten aus Mitteln des Landes und des Bundes getragen, so Thomas Fillep.
Zu den Baukosten kommen noch etwa 100.000 Euro für das Berliner Planungsbüro Häfner und Jimenez, wie auf Nachfrage mitgeteilt wurde.
Was allerdings so teuer an der Anlage war, in der vor allem große Rasenflächen und alter Baumbestand (bis auf die drei Neupflanzungen) zu finden sind, vermochte auch der Landschaftsarchitekt nicht zu sagen.
Ein Kostenfaktor war aber wohl auch der notwendige Austausch von Erdmasssen, da das alte Kasernengelände noch mit zahlreichen Altlasten belastet gewesen sei, so Thomas Jarosch vom Berliner Planungsbüro.
Zuschüsse für derartige Projekte fördern Extravaganzen
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert hatte als ehemaliger Stadtbaurat jedoch eine Zahl parat, die die Kosten in einen Kontext setzt. Üblicherweise würde bei städtischen Plätzen mit einer Faustformel von 150 – 250 Euro Kosten pro Quadratmeter gerechnet. Mit Quadratmeterkosten nur ganz knapp oberhalb von 150 Euro wäre man hier also deutlich im Rahmen geblieben, so Griesert.
Um eine Förderung für städtebauliche Projekte zu bekommen, sei man zudem gezwungen etwas kreativere Ansätze auszuwählen, denn Fördermittel würden für eine einfache Asphaltfläche nicht vergeben, erläuterte Griesert den Spagat zwischen extravagenten Architekturkonzepten und in der Ausführung womöglich sparsameren Ansätzen.
Eine Visitenkarte für den Wissenschaftspark
Oberbürgermeister Griesert, der die Anlage auch als „Pocket Park“ bezeichnete, sieht in dem neugestalteten Eingangsbereich „eine Visitenkarte für den Wissenschaftspark“. Hier setzt die Stadt „Standards, die man auch von den Bauherren im weiteren Gelände erwarte“, so Griesert.
Der Oberbürgermeister betonte, dass man sehr großen Wert darauf lege diese Konversionsfläche mit Unternehmen zu bestücken, die gut in das Umfeld der Hochschulen passen würden.
„Ganz neue Perspektiven“, so Griesert, „bringt die Blickachse von der Sedanstraße über die Markuskirche bis hinauf zum Piesberg“, die so erst nach dem Fall der alten Kasernengebäude möglich ist.
Planer haben wieder mal (nicht) an die Skater gedacht
Ähnlich wie beim millionenteuer aufgehübschten Rosenplatz wurde auch in der neuen Anlage großflächig Beton vergossen und eine Gestaltung gewählt, die auch Skateboard-Fahrer glücklich machen wird.
Aufgelockert durch Flächen mit Pflastersteinen ziehen sich breite Betonbahnen durch die Anlage.
Die vom Oberbürgermeister als „Rasen-Schollen“ bezeichneten Flächen sind mit Betonkanten eingefasst, die auch als Sitzfläche dienen sollen.
Wie man die „Rollbahnen“ und Kantsteine auch nutzen kann hat die Osnabrücker Skateszene bereits für sich entdeckt. Das „Grinden“ auf den Betonkanten hat schon erste Spuren hinterlassen.
Ein Verbotsschild für diese – von den Planern offenbar mal wieder nicht bedachte – Nutzung will der Oberbürgermeister jetzt aber nicht aufstellen, er hofft dass „alle Nutzer“ dieser Anlage „pfleglich“ mit ihr umgehen.
Weitere Parkflächen folgen
Um zusätzlichen Ausgleich für die Neubebauung der alten Kasernenanlage zu schaffen, wird es bei der laufenden Erschliessung des Wissenschaftsparks noch eine weitere Grünfläche geben, auf der auch ein Kinderspielplatz integriert werden soll.
Und auch vor der benachbarten neuen Uni-Bibliothek wird es schon bald eine Parkfläche geben, die nicht nur Studenten sondern allen Anwohner zur Verfügung stehen wird.
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