Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier fordert einen geringeren Fokus der Politik auf die klassische Industrie. „Mein Wunsch wäre, dass wir uns zukunftsorientierte Felder suchen und da gezielt investieren“, sagte sie dem „Stern“.
Deutschland befinde sich „in einem Moment, den wir nutzen könnten, um mal etwas zu wagen und anders zu machen als bisher, und nicht einfach die klassische Industrie in der herkömmlichen Konstellation und Produktionsweise zu bewahren“. Die Ökonomieprofessorin von der kalifornischen Elite-Universität Berkeley fügte hinzu: „Ich sehe aber noch nicht, dass dieser Pfad wirklich eingeschlagen wurde.“ Malmendier ist seit September 2022 Mitglied des Sachverständigenrats. Sie lebt seit rund 20 Jahren in den USA. Nach ihrer Darstellung ist das Image Deutschlands dort noch immer gut: „Deutschland gilt als Land, wo manchmal etwas langsamer vorgegangen, manches gut überlegt wird, und man sich dann aber auch darauf verlassen kann, dass es funktioniert. Das hört man gerade auch von Unternehmen im Silicon Valley, die Beziehungen nach Deutschland haben.“ Zugleich wünsche sie sich mehr vom US-Unternehmergeist, den sie an den Universitäten erlebe. „Diese ganzen Studenten, deren Traum es ist, irgendein Gadget zu erfinden und daran herumzubasteln: Könnte man diesen Service nicht anders machen? Können wir diese App nicht neu erfinden? Und dann auch Scheitern als wertvolle Erfahrung zu verstehen. Diese Haltung würde uns Deutschen guttun“, so Malmendier.
Foto: Industrieanlagen, über dts Nachrichtenagentur