HASEPOST
 
HASEPOST

Wirtschaftsweise sprechen sich gegen Industriestrompreis aus

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Vorsitzende des Sachverständigenrats der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat sich gegen die Einführung eines vergünstigten Stromtarifs für die Industrie ausgesprochen. “Einen Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen halte ich nicht für den richtigen Weg”, sagte Schnitzer dem “Handelsblatt”.

Dieser verteile Steuergelder von weniger energieintensiven Branchen in energieintensive Branchen um. “Das bremst den Strukturwandel, der aber dringend notwendig ist”, so Schnitzer. Es sei sinnvoller, wenn bestimmte Grundstoffe in Zukunft aus Ländern mit günstigeren Energiepreisen kämen und Deutschland sich auf Technologie-Produkte konzentriere, bei denen die deutsche Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil hat. Auch die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier lehnt das Konzept ab.

“Eine solche Preisverzerrung führt bloß dazu, dass die Wirtschaft bei Produktionsweisen hängen bleibt, in denen wir einen strategischen Nachteil haben”, sagte sie dem “Handelsblatt”. Es sei “kein Argument, dass bestimmte Industrien hier schon seit Jahrzehnten präsent sind”. Ebenfalls skeptisch ist der Wirtschaftsweise Martin Werding. “Ein Industriestrompreis ist viel zu wenig zielgenau und auch zu rückwärtsgewandt.”

Ratsmitglied Veronika Grimm hatte einen Industriestrompreis bereits abgelehnt. Allein Achim Truger spricht sich im fünfköpfigen Sachverständigenrat für das Konzept aus. “Es ist weitgehender Konsens, dass es strategisch wichtige Branchen und Unternehmen gibt, die man im Inland oder in der EU halten möchte”, so Truger. Ein Industriestrompreis könne ein “sinnvolles Element einer Transformationsstrategie” sein.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte kürzlich einen Stromtarif in Höhe von sechs Cent je Kilowattstunde für energieintensive Industriebranchen bis 2030 vorgeschlagen.


Foto: Strommast, über dts Nachrichtenagentur


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
dts Nachrichtenagentur
dts Nachrichtenagentur
Ein Artikel der Nachrichtenagentur dts.

  

   

 

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion