Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft, äußert sich kritisch zu Forderungen für einen Rückkehr zur Kernkraft in Deutschland und betont die Notwendigkeit klarer Rahmenbedingungen in der Energiepolitik.
Grimm gegen Rückkehr zur Kernkraft
Die etablierte deutsche Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat sich gegen vorgebrachte Forderungen einer Wiedereinführung der Kernkraft positioniert. Sie warnte vor einer möglichen Eskalation des bereits konfliktreichen Diskurses rund um die Kernkraft in Deutschland, sollte ein erneuter Bau von Atomkraftwerken in Betracht gezogen werden. “Angesichts der sehr polarisierten Diskussion in Deutschland zur Kernkraft gäbe es wohl nur neuen endlosen Streit, wenn man jetzt das Fass Neubau von Atomkraftwerken auch noch aufmacht”, teilte Grimm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) mit.
Bedarf an klar definierten Rahmenbedingungen
Grimm betonte in dem Interview auch die Wichtigkeit klarer Rahmenbedingungen für die deutsche Energiepolitik. Sie kritisierte insbesondere die derzeitige Praxis, einzelne Aspekte hervorzuheben, um politisch zu punkten, und sah darin eher ein Bestandteil des Problems anstatt einer Lösung. “Das Land braucht eine Reduktion von Unsicherheit und klare Rahmenbedingungen. Deshalb ist es eher ein Teil des Problems als ein Teil der Lösung, wenn jetzt jede Sau durchs Dorf getrieben wird, nur um politisch zu punkten”, sagte sie.
Fehler im Umgang mit der Energiekrise
In Bezug auf die aktuelle Energiekrise äußerte Grimm weiterhin, dass es im Rückblick ein Fehler gewesen sei, die bestehenden Kernkraftwerke nicht noch einige Jahre länger laufen zu lassen. Ihre Begründung: Jeder Beitrag zur Senkung der Strompreise wäre in der heutigen Zeit von großem Nutzen. “Jeder Beitrag zur Senkung der Strompreise wäre aktuell von großem Nutzen. Das zeigt nicht zuletzt die leidenschaftliche Debatte um den Industriestrompreis”, so die Wirtschaftsweise.