Neue Informationen über mutmaßliche Verbindungen des ehemaligen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek zu russischen Geheimdiensten lösen Sorgen um die Sicherheit des Wirecard-Whistleblowers Pav Gill aus. Dieser äußert Skepsis gegenüber der Aufarbeitung des Skandals in Deutschland und macht auf Missstände bei der Münchner Staatsanwaltschaft aufmerksam.
Whistleblower fühlt sich bedroht
Der ehemalige Justiziar der Wirecard-Einheit in Asien, Pav Gill, spielte eine zentrale Rolle bei der Aufdeckung des Bilanzbetrugs bei Wirecard. Er äußert nun Bedenken um seine Sicherheit nach neuen Erkenntnissen über mögliche Verbindungen zwischen dem ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek und russischen Geheimdiensten. „Es wird immer klarer, dass ich bei Wirecard in ein Hornissennest gestochen habe“, sagte er gegenüber „Capital“ und „Finance Forward“.
Ungeklärte Verbindungen zu Geheimdiensten
Im Zuge von Ermittlungen gegen einen russischen Agentenring in Großbritannien wurde bekannt, dass Marsalek angeblich ein Spionagenetzwerk in Russland betreibt. Es wird vermutet, dass er auch nach seiner Flucht 2020 weiterhin eine Gruppe von Personen aus Bulgarien und ehemalige österreichische Verfassungsschützer steuert. Diese Zelle soll Daten von österreichischen Beamten an russische Dienste übermittelt und in die Wiener Wohnung eines kremlkritischen Journalisten eingebrochen sein.
Kritik an der Aufarbeitung des Skandals
Gill, der Gründer des Whistleblower-Start-ups Confide, äußert Unmut über die deutsche Aufarbeitung des Skandals. Ihn stört besonders das Vorgehen der Münchner Staatsanwaltschaft. „Sie haben ihren Job nicht gemacht“, kritisiert er und beschuldigt die Staatsanwaltschaft, mit ihm ein „Versteckspiel“ zu spielen. Trotz mehrerer Gesprächsangebote haben die deutschen Ermittler ihn nicht als Zeugen angehört. Dies beinhaltete auch Gespräche über das Bundeskriminalamt, mit dem er in Bangkok gesprochen hatte.
Gill hatte verdächtige Transaktionen entdeckt und sollte für die Münchner Zentrale Manipulationsvorwürfe in Singapur klären. Als interne Hindernisse auftauchten, sendete er Beweise an die deutsche Finanzaufsicht Bafin, die Münchner Staatsanwaltschaft und die Abschlussprüfer von Wirecard bei Ernst und Young (EY), doch es erfolgten keine Schritte. Gill wandte sich in der Folge auch an die „Financial Times“, deren Berichte maßgeblich zur Aufdeckung des Skandals beitrugen.
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