Am Freitag, den 19. Juni 2020, wurde während einer Betriebsversammlung verkündet, dass die Galeria Karstadt Kaufhof Filiale in Osnabrück geschlossen wird. Die Mitarbeiter wollen sich nicht lautlos aus ihrer teilweise jahrzehntelangen Beschäftigung verabschieden: Am Samstag, den 18. Juli 2020, plant die ver.di eine Demonstration.
Noch sind sie da, die Beschäftigten der Galeria Kaufhof Filiale in Osnabrück. Der Tenor einer einer ver.di Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende war deutlich: Die Arbeitsleistung soll nicht stillschweigend enden. Die Mitarbeiter reagieren damit nicht nur auf die anstehende Schließung, sondern auch auf die Diskussion der Stadtpolitik, was mit dem Haus danach passieren soll. Die Grünen, SPD und CDU meldeten sich bereits Mitte Juni zu Wort, als die Schließung der Filiale in Osnabrück bekannt wurde.
Mischnutzung der Immobilie steht im Raum
Die Grünen schlagen eine Mischnutzung der Immobilie vor. „Wir können uns an diesem Standort auch eine neue, gemischte Nutzung vorstellen, zum Beispiel mit Einzelhandel, Gastronomie und Wohnen“, berichtet Volker Bajus, Vorsitzender der Grünen Ratsfraktion in einer Pressemitteilung vom 19. Juni. Die CDU-Fraktion zeigt sich über die gesamte Entwicklung am Neumarkt besorgt: „Bezüglich der Immobilie dürfen wir unter gar keinen Umständen riskieren, dass es wieder zu einem langfristigen Leerstand kommt. Für den Neumarkt, aber auch für das sich derzeit so gut entwickelnde Projekt an der Möserstraße wäre Perspektivlosigkeit für den Standort eine Katastrophe“, folgert Fritz Brickwedde, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Osnabrück. Nach Anette Meyer zu Strohen, Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, wäre eine Mischnutzung der Immobilie für die CDU ebenso denkbar. Die Osnabrücker SPD-Fraktion um Frank Henning, Fraktionsvorsitzender der SPD, verkündet vorrangig ihr Bedauern um die Arbeitsplätze und fordert eine sozialverträgliche Lösung für die aktuellen Mitarbeiter.
Ankerpunkte für eine attraktive Innenstadt
„Der Verlust jedes Arbeitsplatzes trifft uns hart, wir sind wie eine Familie“, betonen die Beschäftigten der Osnabrücker Galeria Kaufhof Filiale. „Dennoch finden wir es nicht angebracht, dass so getan wird, als ob wir bereits weg sind.“ Das Warenhaus ist seit Ende der 50er Jahre ein fester Bestandteil Osnabrücks. „Wer eine attraktive Einkaufssituation in der Stadt will, braucht diese Ankerpunkte. Das Elend ist schon groß genug!“, heißt es weiter.
Protestaktion am Samstag geplant
Der zuständige Gewerkschaftssekretär Maiko Schulz dazu: „Mit der drohenden Schließung von Galeria Kaufhof verlieren rund einhundert Kollegen in Osnabrück ihren Arbeitsplatz mit Arbeitsbedingungen, die durch Tarifverträge geschützt sind und durch betriebliche Mitbestimmung gestaltet wurden. Gut ausgebildete, motivierte Fachkräfte. Sie sollen die Zeche für die Fehler zahlen die im Management gemacht wurden und werden! Das ist einfach nur übles Geschacher um Fantasie-Renditen, nicht aber solides Wirtschaften.“ Daher planen die ver.di Aktiven eine Protestaktion am Samstag, den 18. Juli. Sie soll um 17 Uhr auf dem Platz der deutschen Einheit beginnen und anschließend vor die Filiale führen.