„Der Mensch ist gut – trotz allem.“
Ich bemühe mich immer wieder nach dieser Maxime von Erich-Maria Remarque zu leben. Aber leicht ist das nicht, zum Beispiel wenn ich an den Schlossgarten, die Johannisstraße oder einige Politiker und Verwaltungschefs denke.
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann
Manche Menschen sind vielleicht doch nicht so gut. Zumindest nicht, wenn es um Ordnung und das Geld anderer Leute (hier der Steuerzahler) geht.
Vorweg ein großes Dankeschön; nicht nur von mir, sondern sicher auch von zahlreichen Osnabrückerinnen und Osnabrückern. Dankeschön an die unermüdlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB), die den ignoranten Verursachern des Drecks nicht nur im Schlossgarten Morgen für Morgen hinterherräumen müssen.
Zum regelmäßig vermüllten Schlossgarten: Das Titelfoto zu diesem Kommentar entstand am Morgen nach einem halbwegs warmen Sommerabend.
Auf der großen Liege- und Spielwiese vor dem Schloss und am Rande der großen Wiese liegen überall achtlos weggeworfene Flaschen, Einweggrills und Chipstüten. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OSB gleich kommen, werden sie viel zu tun haben.
Wieso aber sehe ich an einem lauen Sommerabend im Schlossgarten keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Außendienst des Ordnungsamts? Stattdessen werden mir oft schon nach kurzer Zeit unmissverständlich Drogen angeboten.
Gleiches Bild in der Problemstraße Johannisstraße: Zwar gibt es dort inzwischen gelegentlich in Zusammenarbeit mit der Polizei Schwerpunktkontrollen, von einer dauerhaften Präsenz des Ordnungsamts ist mir aber auch hier nichts bekannt.
Wer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Ordnungsabteilung der Stadtverwaltung in Aktion sehen will, kann Sie dafür regelmäßig in der Altstadt finden. Dort sieht man sie beim Verteilen von Knöllchen zum Beispiel in der Bierstraße oder der Lotter Straße, die beide ja auch so viel schöner sind als die Johannisstraße. Und es ist vielleicht auch für die Stadt attraktiver einfach mal ein halbes Dutzend Parkzeit-Überzieher abzukassieren, als Feiernde im Schlossgarten zu ermahnen, ihren Müll wieder mitzunehmen.
Und natürlich muss auch der Blitzeranhänger der Stadt regelmäßig an einem neuen lukrativen Standort aufgestellt werden. Wie viel weniger Einnahmen bringen da Bußgelder gegen Mitmenschen, die eine Alufolie vom Döner achtlos fallen lassen oder Zigarettenstummel wegschnippen.
Es muss ja irgendwie das Geld wieder hereinkommen, das unser Stadtbaurat scheinbar ohne Sinn und Verstand verschleudert. Die teils schon wieder gestohlenen 20 Designer-Stühle zum Stückpreis von über 1.000 Euro für den Schlossgarten wollen bezahlt werden – aus privater Tasche zahlt der Stadtbaurat die nicht, auch wenn es eine Schnapsidee war.
Wenn bei ein paar Autos in den schöneren Stadtteilen der Stadt mal die Parkscheibe nicht richtig eingestellt ist, dann ist das in meinen Augen keine vordringliche Aufgabe für den Ordnungsaußendienst – jedenfalls nicht, solange es für das Vermüllen des Schlossgartens, das aggressive Betteln in der Johannisstraße und die vor dem Landgericht am Neumarkt herumlungernde Drogenszene keine Konsequenzen gibt.
Und Konsequenzen bitte auch für die Politiker und Verwaltungschefs dieser Stadt, denen es scheinbar völlig egal ist, dass diese Stadt an immer mehr Ecken aussieht wie die schlimmeren Ecken von Detroit oder Bukarest kurz nach dem Zusammenbruch des Ostblocks.
Um die Stadt schöner und wieder lebenswerter zu machen, braucht es keine Designerstühle, sondern vor allem Sauberkeit und Sicherheit auf öffentlichen Straßen und Plätzen! Und Konsequenzen für alle, die sich nicht an Regeln halten – egal ob in der Amtsstube oder auf der Liegewiese im Schlossgarten.
[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie es bis hier ganz unten geschafft haben. Ein paar Zeilen weiter finden Sie noch den obligatorischen Hinweis, dass gekennzeichnete Meinungsbeiträge stets ausschließlich die Meinung des Autors wiedergeben. Aber ich möchte diesem förmlichen Disclaimer noch etwas hinzufügen. Natürlich haben Sie, wie auch ich und jeder andere Leser, eine eigene Meinung. Vielleicht weicht Ihre Meinung fundamental von diesem oder einem anderen bei uns veröffentlichten Kommentar ab, vielleicht stimmen Sie aber auch vollkommen zu oder aber Ihre Meinung ist „irgendwo dazwischen“.
Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen, neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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