Und plötzlich war sie da: Impala-Nachwuchs Lilli. Vor einer Woche hatten die Tierpfleger die Geburt noch gar nicht erwartet – nun läuft Lilli mit ihren grazilen langen Beinen schon munter ihrer Herde hinterher. Besucher können beobachten, wie rasch das Jungtier von Tag zu Tag heranwächst.
Am Mittwoch vor einer Woche ging alles ganz schnell: Innerhalb von nur einer halben Stunde brachte Impala-Weibchen Nellie die kleine Lilli auf die Welt, und das ganz alleine. „Bei Impalas erkennt man die Trächtigkeit erst kurz vorher, wenn das Euter anschwillt. Wir sind mächtig stolz, dass die Mutter die Erstgeburt ganz ohne Hilfe gemeistert hat. Das war schon eine echte Bilderbuch-Geburt“, freut sich Revierleiterin Petra Kunze.
Tierpflegerin Stephanie Batz ergänzt: „Als wir kamen, hatte Nellie ihr Kleines bereits trocken geleckt. Eine Stunde nach der Geburt stand Lilli bereits auf den Beinen und hat sofort getrunken. Erstmal gibt es für das Kitz nur Milch, bald wird sie aber auch ans Heu gehen.“ Auch sonst mag es die kleine Lilli wohl eher unkompliziert: Nachdem sie die ersten fünf Tage mit ihrer Mutter im Stall in einer separaten Box verbracht hatte, durfte sie über Nacht direkt zu ihrer Gruppe und am nächsten Tag das erste Mal mit den zwölf Artgenossen auf die Außenanlage. „Das schöne ist, dass Impala-Jungtiere direkt mit der Herde mitlaufen. Ist das Jungtier gesund, ist alles weitere meistens ganz unkompliziert“, so Batz. Impalas, eine mittelgroße Antilopenart, ernähren sich als Pflanzenfresser vorwiegend von Gräsern und Blättern. Von den Tierpflegern erhalten sie zusätzlich spezielles Kraftfutter mit Calcium und Vitaminen. Nachwuchs Lilli bekam anfangs außerdem Selen gespritzt, um den Aufbau ihrer Muskeln zu unterstützen.
Lilli erkundet ihr Umfeld
Gut genährt und neugierig macht sich Lilli mittlerweile auf der Außenanlage in der afrikanischen Tierwelt „Samburu“ auf Entdeckungstour. Zwischen Giraffen, Straußen und großen Kudus läuft das Jungtier vorsichtig umher, mit ihren dunklen Kulleraugen stets auf der Ausschau nach ihrer Mutter. Während auch Mutter Nellie ihr Kleines immer im Auge behält, bleibt Vater Erik lieber auf Distanz. Kunze erklärt: „Impala-Männchen kommen nur zur Paarungszeit in Kontakt mit der weiblichen Herde. Danach distanzieren sie sich wieder von der Gruppe.“ Lilli ist übrigens auch Eriks erstes Jungtier, nachdem das Impala-Männchen im Frühjahr 2015 nach Osnabrück kam. Vater Erik und Mutter Nellie sind beide erst zwei Jahre alt und sind damit noch recht junge Impalas. Im Durchschnitt werden die Tiere zwischen 14 und 16 Jahre alt.
Besucher können Lilli schon jetzt beobachten
Große Sprünge macht Lilli zwar noch nicht, aber Besucher können schon jetzt beobachten, wie sie aufmerksam ihrer Mutter hinterher stakst. Es wird nicht lange dauern, da ist Jungtier Lilli bereits so groß wie ihre erwachsenen Artgenossen. Für alle Antilopen-Fans noch eine schöne Nachricht: „Wir erwarten sowohl bei den Impalas als auch bei den Großen Kudus weitere Jungtiere. Auf die Welt geschafft hat es schon das Jungtier der Wasserböcke. Allerdings sind diese sogenannte Ableger. Das bedeutet, die Jungtiere liegen erstmal viel. Deswegen halten sich Mutter und Kind zurzeit noch hinter den Kulissen auf“, so Tierpflegerin Kunze. Zwei Jungtiere aus dem letzten Jahr haben dagegen den Zoo verlassen: Seehunde Rieke und Imke sind nun in anderen Tiergärten zuhause.
Wissenswertes zum Impala (Aepyceros melampus) Impalas gehören zur Gattung der afrikanischen Antilopen. Beheimatet sind sie in der Savanne des südöstlichen Afrikas. Ausgewachsene Impalas erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 90 Zentimetern und werden zwischen 40 Kilogramm (Weibchen) und 60 Kilogramm (Männchen) schwer. Durchschnittlich werden sie bis zu 12 Jahre alt. Wenn Impalas auf der Flucht sind, können sie bis zu drei Meter hoch und neun Meter weit springen. Weibliche Impalas leben mit ihren Jungtieren in Großgruppen von zehn bis hundert Tieren. Die Männchen hingegen bilden kleinere Gruppen und gesellen sich nur in der Paarungszeit zu den Weibchen. Dabei kämpfen die Männchen um die Weibchen und verteidigen ihren Harem. Dabei kommen die langen, nach hinten gedrehten Hörner der Männchen zum Einsatz. Nach einer Tragzeit von sechs Monaten bringen die Weibchen im (Früh-)Sommer jeweils ein Jungtier zur Welt. |
Fotos: Zoo Osnabrück (Lisa Josef)