Fehlt die Baugenehmigung für den Osnabrücker Eiszauber? Anscheinend gibt es derzeit Stress rund um die Kunsteisbahn auf dem Nikolaiort. Tatsächlich geht es vor allem um das Dach der bereits seit 17 Jahren in Berlin ohne Beanstandung genutzten Konstruktion – eine Lösung ist jedoch in Arbeit.
[Update] Eine Lösung für den Eiszauber 2023 wurde gefunden, mehr dazu hier.
Über die Lokalzeitung NOZ (hinter Bezahlschranke) wurden am Mittwochabend Details bekannt, die einen neuerlichen Konflikt zwischen Stadtbaurat Frank Otte und den Osnabrücker Schaustellern betreffen. Die sind aktuell damit beschäftigt die Kunsteisbahn des Eiszaubers auf dem Nikolaiort aufzubauen. Losgehen soll der Eislaufbetrieb planmäßig bereits am Freitag.
Verwaltung hat vor allem ein Problem mit der bewährten Dachkonstruktion
Angeblich soll eine nötige Baugenehmigung nicht vorliegen, weil Antragsunterlagen nicht vollständig waren. Tatsächlich, das erfuhr unsere Redaktion bereits am Mittwochnachmittag direkt am Nikolaiort, gibt es Diskussionen mit der Stadtverwaltung darüber, ob und wie die vorgelegten Berechnungen zur Statik der Dachkonstruktion den Anforderungen der Verwaltung genügen. Was die Eislauffläche angeht, gibt es keine Zweifel an der Konstruktion.
Nach Ansicht der Verwaltung wurde die Dachkonstruktion für die notwendige Genehmigung nicht so berechnet, wie von den städtischen Fachleuten erwartet. Setzt sich die Stadtverwaltung durch, kann das im vergangenen Jahr noch mit Zustimmung der Verwaltung installierte Dach in diesem Jahr nicht montiert werden.
Von Seiten der Schausteller gibt es grundsätzlich Verständnis dafür, dass alle benötigten Unterlagen der Stadt vorgelegt werden müssen, so wie es beim Kirmesbetrieb gang und gäbe ist. Allerdings soll die auf dem Nikolaiort verwendete Dachkonstruktion bereits seit 17 Jahren von den Amtskollegen in Berlin Jahr um Jahr niemals beanstandet worden sein und hat in diesen Jahren auch bereits bei manch einem Sturm ihre Standfestigkeit bewiesen.
Dass nun ausgerechnet in Osnabrück, wo der Weihnachtsmarkt und der Eiszauber massiv dazu beitragen die Innenstadt attraktiv zu halten, die Behörde Probleme bei der Genehmigung geradezu zu suchen scheint, löst bei den aktuell mit dem Aufbau betroffenen Mitarbeitern allerdings Verwunderung aus.
Alternative Dachkonstruktion wird geprüft, sonst greift „Plan B“
Damit die Eisläufer und die Teilnehmer des beliebten Eisstockschießens nicht im Regen (oder winterlichen Schneegestöber) stehen, wird bereits parallel an einer Lösung gesucht. Zusammen mit einem Messebauer aus der Region wird am heutigen Donnerstag geprüft, ob eine andere und genehmigungsfähige Dachkonstruktion als Ersatz aufgestellt werden kann.
„Jetzt wird gezeichnet und gerechnet“, heißt es aus dem Umfeld der Eiszauber-Betreiber. Dass der Eiszauber aber wie geplant am Freitag starten wird, gilt bei allen Beteiligten weiterhin als gesetzt. „Neben dem neuen Dach, gibt es auch noch einen ‚Plan B‘,“ versichert Christian Schäfer von der Agentur „Schäfer Events & Medien“, der auch in diesem Jahr wieder für das Eisstockschießen auf dem Nikolaiort verantwortlich zeichnet.
Otte wollte schon einmal gegen die Eislaufbahn vorgehen
Der Streit mit der Stadtverwaltung – allen voran dem zuständigen Stadtbaurat Frank Otte – erinnert an einen Konflikt aus der Weihnachtszeit 2018. Da fühlte sich der passionierte Fahrradfahrer durch zu Werbezwecken neben der damals am Ledenhof aufgestellten Eislaufbahn präsentierten Autos eines Autohändlers gestört und wollte diese entfernen lassen – jedoch erfolglos.
Im selben Jahr konnte Otte sich dann allerdings mit seinem Verbot des beliebten Alando-Maidorfs am Rathaus durchsetzen. Seitdem hat sich ein früher wichtiger Teil der Maiwoche ins Alando Ballhaus verlagert.