Foto: Usien, CC BY-SA 3.0

AFP

Seit Jahren diskutieren die im Osnabrücker Stadtrat vertretenen Parteien, ob und wie es an der Hase gastierenden Zirkusbetrieben untersagt werden kann, hier Wildtiere in der Manege zu präsentieren.

Da sich die Lokalpolitiker aber mit ihren vorherigen Entschliessungen weit über ihren Kompetenzbereich hinausgewagt hatten, mussten sie sich zuletzt eingestehen, dass es faktisch kein Wildtierverbot für Zirkusse in Osnabrück gibt.

Während der Circus Roncalli bei seinem letzten Weihnachtsbesuch komplett auf die Zurschaustellung von Tieren jeglicher Art verzichtete, gastieren weiterhin – und dabei auch auf teilweise in städtischem Besitz befindlicher Flächen an der Halle Gartlage – Zirkusse, die auf die Dressur von Haus- und Wildtieren setzen.

Circus Krone kommt im Juli an die Halle Gartlage

Vom 4. bis zum 10. Juli wird der Circus Krone in Osnabrück seine Zelte aufstellen und neben Clowns und Artisten auch einen dressierten Nashornbullen, Pferde, Elefanten und Raubkatzen zeigen.

Im Vorfeld des Gastspiels verschickte ein Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“  ein Schreiben an Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und die im Stadtrat vertretenen Parteien, in dem für das Gastspiel des nach eigenen Angaben „eines der bedeutendsten und vorbildlichsten Tiercircusse Europas“ werben.

Peta Zwei Streetteam Osnabrück
Protestaktion an der Halle Gartlage

Protestaktionen werden auch bei diesem Gastspiel erwartet und die Dressurgegner werden in dem unserer Redaktion vorliegenden Schreiben an den Oberbürgermeister und die Lokalpolitiker als „fanatisch“  bezeichnet. Ziel sei es, den Circus Krone „mit haltlosen Vorwürfen zu überziehen und dessen Tierhaltung in einem falschen Licht erscheinen zu lassen“, wogegen sich das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ im Vorfeld wendet.

Wir fragen unsere Leser

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„Biologisch interessierte Tierliebhaber“

„Circus Krone“, so die Dressurbefürworter die sich als „Gruppe biologisch interessierter Circusliebhaber“ beschreiben, betreibe heute „für das Wohlergehen seiner Tiere einen enormen personellen, materiellen, logistischen und finanziellen Aufwand“. Im Einzelnen werden großzügige Freigehege und vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten genannt. Der Circus Krone besitzt seit kurzem ein zweites Elefantenstallzelt. Am letzten Tag jedes Gastspiels wird dieses Zelt am nächsten Gastspielort aufgebaut. Wenn die Elefanten dann (nach kurzem Transport) in der neuen Stadt ankommen, können sie das bereits aufgebaute Zelt sofort, also ohne Wartezeiten, beziehen.

Glückliche Tiere sterben später?

Nach Angaben des Aktionsbündnisses befinden sich alle Tiere in einem hervorragenden Pflege- und Ernährungszustand. Der gute Zustand der Krone-Tiere sei nicht zuletzt auf die tiermedizinische Betreuung zurückzuführen.
Die Tiere im Circus Krone erreichen fast regelmäßig ein hohes bzw. sehr hohes Alter. Ein hohes durchschnittliches Sterbealter gelte in der Tiermedizin als deutlicher Hinweis für gute Lebensbedingungen, so das Aktionsbündnis.

Einladung an OB und Lokalpolitik sich selbst ein Bild zu machen

Unter Bezugnahme auf verschiedene Untersuchungen und Wissenschaftler wird dem Stadtoberhaupt und den Lokalpolitikern dargelegt, warum aus Sicht des Aktionsbündnisses nichts gegen Wildtiere im Zirkus spricht. Damit sich die Adressaten „von der Stimmigkeit der Argumente“ überzeugen können, lädt sie der Circus Krone zum Besuch des rollenden Zoos und von kommentierten Dressurproben ein.

Karten für den Circus Krone gibt es bei der Neuen Osnabrücker Zeitung, den Vorverkaufsstellen von CTS-Eventim sowie direkt beim Circus Krone.