Digitalisierung, demografischer Wandel und neue Technologien verändern zunehmend den Arbeitsmarkt. Vor allem für junge Menschen ist die Berufsorientierung schwieriger geworden, daher bietet die „Agentur für Arbeit Osnabrück“ die „Lebensbegleitende Berufsberatung (LBB) vor dem Erwerbsleben“ an.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht am Beginn eines tiefgreifenden Wandels. Die Bevölkerung wird immer älter, die „Babyboomer“ gehen bald in Rente und es gibt nur wenig Nachwuchs um sie zu ersetzen. Für Arbeitgeber wird es schon heute schwierig passende Fachkräfte zu finden. Gleichzeitig sorgen die Digitalisierung und der technische Fortschritt für schwer kalkulierbare Veränderungen. Experten halten es für durchaus möglich, dass in naher Zukunft Millionen Verwaltungsangestellte von künstlicher Intelligenz (KI) ersetzt werden und sich ganze Züge mit dem 3D-Drucker produzieren lassen. Bei allen Unwägbarkeiten ist man sich einig, das Berufsleben wird in 20 Jahren ganz anders sein als heute.
Wandel als Herausforderung für junge Menschen
Für junge Menschen ist das eine Herausforderung. Die Zeiten, in denen man einmal einen Beruf erlernte um diesen bis ins Alter auszuüben, scheinen zu Ende zu gehen. Rene Duvinage von der „Agentur für Arbeit Osnabrück“ erklärt: „Durch die gesellschaftlichen Umbrüche rücken für uns Themen wie Flexibilisierung, Individualisierung und ungleiche Teilhabechancen in den Fokus. Viele Menschen werden sich künftig in einer stetigen Weiterbildungssituation befinden, der regelmäßige Erwerb neuer Kompetenzen wird wichtiger. Dabei müssen wir die jungen Leute unterstützen. Wir können damit rechnen, dass zwei Drittel der heutigen Schüler später in Berufen arbeiten werden, die es heute noch nicht einmal gibt.“
Agentur für Arbeit passt Beratungsangebot an
Um junge Menschen auf die schwierige Zukunft vorzubereiten, setzt die „Agentur für Arbeit Osnabrück“ auf „Lebensbegleitende Berufsberatung vor dem Erwerbsleben“. Zentral sind der Ausbau von Onlineangeboten, sowie die verstärkte Beratung durch menschliche Experten, zum Beispiel in Schulen und Universitäten. Sabine Najib von der „Agentur für Arbeit Osnabrück“ erklärt: „Onlineangebote sind zwar sehr hilfreich, können die Beratung durch Menschen aber nicht ersetzten. Die jungen Leute wollen nach wie vor das persönliche Gespräch. Viele Ergebnisse von Onlinetestes brauchen eine Interpretation, wir hatten zum Beispiel einen jungen Mann, dem ein Test den Beruf des Priesters empfahl und der damit nichts anfangen konnte. Unsere Berater erklärten ihm dann, dass ähnliche Berufe wie Sozialarbeiter oder Psychologe ebenfalls gut zu ihm passen würden.“ Bis 2021 soll nun das Beratungsangebot an Schulen und Universitäten deutlich ausgebaut werden, die Beratungsstrategien werden an die neue Zeit angepasst. Vor allem Gymnasien wurden in der Vergangenheit nur selten von Berufsberatern besucht, hier wurde aber schon in den letzten Jahren nachgebessert. Auch die Einrichtung der Jugendberufsagentur im Jahr 2017 war ein wichtiger Schritt.