Petra Kunze und Andreas Wulftange messen nach. Stolze 45 Zentimeter misst die Zunge der Giraffe „Manya“!
Alle Jahre wieder zieht der Zoo Osnabrück eine tierische Bilanz und zählt Ameisen, Giraffen und Co., insgesamt wurden 2.238 Tiere erfasst!
Immer zum Jahreswechsel findet die Inventur im Zoo Osnabrück statt, vom Elefanten bis zur Ameise werden alle tierischen Bewohner am Schölerberg gezählt. „Natürlich wissen wir bei fast allen Tierarten immer, wie viele Zoobewohner wir haben, denn jeden Morgen schauen die Tierpfleger als erstes nach ihren Schützlingen“, erklärt Andreas Wulftange, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. „Aber einmal im Jahr tragen wir alle Zahlen zusammen, um auch einen Vergleich zum Vorjahr zu haben.“ Auch an Behörden wie das Veterinäramt oder die Naturschutzbehörde müssen die Daten regelmäßig übermittelt werden.
Stete Schwankungen beim Tierbestand
Der Zoo Osnabrück beherbergte am 1. Januar 2020 2.238 Tiere aus 292 Arten, insgesamt 21 Individuen weniger, aber drei Arten mehr als im Vorjahr. Bei einigen Tieren kann der Bestand nur geschätzt werden, da beispielsweise die Fische im Aquarium nur schwer zu zählen sind. Im Zoo findet ein steter Wechsel des Bestandes statt. Tiere werden neu geboren oder sterben, außerdem kommt es regelmäßig zu Zu- und Fortzügen aus anderen Tierparks. Manchmal sorgt der Tod eines einzelnen Individuums dafür, dass eine ganze Art aus dem Zoo Osnabrück verschwindet, im Tetra-Aquarium leben zum Beispiel viele Fische, die als die letzten ihrer Art am Schölerberg gelten. Allein im Tetra-Aquarium verschwanden im letzten Jahr 13 Tierarten, gleichzeitig kamen 17 neue hinzu.
Neuzugänge, Geburten und Todesfälle
2019 kam es zu vielen Geburten und Neuzugängen. „Besonders freuen wir uns über die Waldrappe, die im Frühjahr 2019 als Unterbesatz der Mönchsgeier einzogen“, erklärt Andreas Wulftange. Waldrappe sind eine vom Aussterben bedrohte Ibisart, die durch eine starke Bejagung im 17. Jahrhundert in Europa beinahe ausgestorben ist. „Wir sind ebenfalls froh darüber, einzelnen Tier-Individuen wie dem Schwarzbär-Weibchen „Honey“ helfen zu können: Sie haben wir Ende letzten Jahres aus einer sehr schlechten Privathaltung auf Malta bei uns aufgenommen. Die maltesischen Behörden hatten darum gebeten. Die Bärin hat sich toll bei uns eingewöhnt“, freut sich der Biologe. Außerdem verzeichnete der Zoo 2019 zahlreiche Geburten. Mit „Franz“ lebt zum ersten Mal seit 20 Jahren ein Zebra-Jungtier in Osnabrück. Nach langer Zeit haben die Pinguine und die Flamingos wieder eigenständig Nachwuchs großgezogen. In der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ kam es zu einem regelrechten Baby-Boom, sieben Hudson Bay-Wölfe, zwei Bisons, drei Schnee-Eulen, zehn Polarfüchse und ein Baumstachler erblickten hier das Licht der Welt. Im vergangenen Jahr gab es aber auch traurige Nachrichten. Im März verstarb beispielsweise die Löwin „Nyota“, am 4. November musste der Zoo vom 50 Jahre alten Schimpansenweibchen „Lady“ Abschied nehmen.