Dr. Silke Stoll, Norbert Niedernostheide und Claudia Kamcke (v.l.n.r.) neben der Wurzel des Sigillaria_Baumes. Die weißen Punkte dienen der Vermessung.
Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren viele Brachen tiefgreifend verändert und macht auch vor den Museen nicht halt. In Osnabrück findet daher seit heute (24. September) die Herbsttagung der “Fachgruppe Naturwissenschaftlicher Museen im Deutschen Museumsbund” statt, und widmet sich ganz dem Thema Digitalisierung.
Einmal im Jahr tagt die Fachgruppe des Deutschen Museumsbunds (DMB) in wechselnden Naturkundemuseen im deutschsprachigen Raum. Teilnehmer sind in der Regel Leiter und leitende Mitarbeiter von Naturkundemuseen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Italien. In diesem Jahr hätte die Tagung eigentlich in Bozen in Südtirol stattfinden sollen, aufgrund der Corona-Pandemie wurde sie allerdings schon vor Monaten abgesagt. Stattdessen findet die Veranstaltung im Osnabrücker Museum am Schölerberg statt. “Die Tagung ist für unsere Fachgruppe ein wichtiges Mittel zum Austausch, deshalb wollen wir nicht gänzlich darauf verzichten. Wir können viel voneinander lernen und es erwachsen viele positive Verbindungen auf solchen Tagungen,” sagt Norbert Niedernostheide, Direktor des Museums am Schölerberg. Dr. Silke Stoll, Sprecherin der Fachgruppe Naturwissenschaftlicher Museen im deutschen Museumsbund, ist froh über die Veranstaltung in Osnabrück: “Wir sind sehr glücklich, dass wir im Museum am Schölerberg so unkompliziert so adäquaten Ersatz gefunden haben. Es verdient großen Respekt eine solche Tagung so schnell auf die Beine zu stellen. Die Möglichkeiten hier sind hervorragend und die Planung ist super gelaufen.”
Verwaltung, Vermessung und YouTube
Drei Tage werden sich etwa 100 Experten über die Digitalisierung der Museen austauschen, die meisten können aufgrund der Corona-Pandemie nicht persönlich vor Ort sein und schalten sich via Internet dazu. Es sind 20 Vorträge zu verschiedensten Themen geplant. Die Digitalisierung der Museen ist ein weites Feld, sie reicht von der digitalen Erfassung der Bestände bis hin zur Schaffung eines YouTube-Angebotes. “Die Digitalisierung betrifft fast alles, wir werden uns über das zusammenführen von Datenbanken, Medien und neue Technologien austauschen. Im Museum am Schölerberg steht beispielsweise die versteinerte Wurzel eines 300 Millionen Jahre alten Sigillaria-Baumes. Für unsere neue Dauerausstellung soll die Wurzel bewegt werden, wir können sie allerdings nicht auseinandernehmen und müssen das massive Ausstellungsstück als Ganzes bewegen. Dazu vermessen wir die Wurzel digital in einem hochmodernen 3D-Verfahren und simulieren wie wir sie transportieren können, ohne sie zu beschädigen. Auf der Tagung wird sich einer der Referenten in einem Vortrag ausführlich mit dieser Methode befassen,” erzählt Norbert Niedernostheide.
Neue Dauerausstellung
Niedernostheide erhofft sich von der Tagung auch Impulse für die neue Dauerausstellung, in der Digitalisierung eine große Rolle spielen soll. Im kommenden Jahr wird das Museum vorübergehend geschlossen und aufwendig renoviert. Im Frühjahr 2023 soll es mit einer neuen Dauerausstellung wieder eröffnen. Außerdem plant das Museum die Gründung eines eigenen YouTube-Kanals.