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Wie das Osnabrücker Gymnasium „In der Wüste“ Kinder für Musik begeistert

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist – so lautet ein Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo, der damit sehr treffend Musik als essenzielle Grundform menschlicher Äußerung beschrieben hat. Ein Thema, das auch am Osnabrücker Gymnasium „In der Wüste“ (GIDW) sehr groß geschrieben wird. Mit einem ganz besonderen Konzert am Freitagmorgen (26.01.) hat sich die Schule nun mit ihrem Musikschwerpunkt rund 400 Viertklässlern vorgestellt und die Kinder begeistern können.

Wer am Gymnasium „In der Wüste“ musizieren möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten. An der Schule gibt es das Wüsten- sowie mehrere Klassenorchester, jeweils eine Brass- und Rockband, einen Chor sowie eigene Klassen mit Musikprofil. Die Schülerinnen und Schüler dieser Musikklassen aus den Jahrgängen fünf bis zehn haben auch das einstündige Programm gestaltet, das den Grundschulkindern am Freitagmorgen präsentiert wurde – und das aus gutem Grund. Schließlich war die musikalisch-didaktisch erstklassige Veranstaltung auch eine exzellente Werbung für das Gymnasium. Viertklässler, die nach den Sommerferien in die fünfte Klasse eines Gymnasiums wechseln, bekamen so einen guten Einblick in das Musikprofil der vielleicht zukünftigen Schule.

Rund 400 Viertklässler lauschen dem Konzert. / Foto: Dominik Lapp
Rund 400 Viertklässler lauschen dem Konzert. / Foto: Dominik Lapp

Junges Publikum zeigt sich interessiert

Dass das Interesse des jungen Publikums an Musik hoch ist, zeigte sich schon bei der Frage danach, wer schon alles ein Instrument spiele, die Musikfachobmann Marc Schröer stellte. Rund die Hälfte der anwesenden Kinder stand auf. Bei der zweiten Frage, wer von den Kindern, die noch kein Instrument spielen, gern eines erlernen würde, standen ebenfalls zahlreiche Schülerinnen und Schüler auf. „Wenn ihr schon ein Instrument spielt, seid ihr bei uns herzlich willkommen. Solltet ihr noch kein Instrument spielen, seid ihr ebenfalls willkommen. Dann lernt ihr es bei uns“, versprach Schröer.

Musikfachobmann Marc Schröer führt durch das Programm. / Foto: Dominik Lapp
Musikfachobmann Marc Schröer führt durch das Programm. / Foto: Dominik Lapp

Köpfe nicken, Füße wippen

Dankbar nahmen die Kinder deshalb auch das Angebot an, nicht nur Musik zu hören, sondern selbst aktiv zu werden, mitzusingen und mitzumachen. Da wurde zu Ed Sheerans „Shape of you“ im Takt geklatscht, die Köpfe nickten, die Füße wippten. „Ey, das kenne ich aus dem Radio“, raunte ein überraschter Viertklässler seinem Sitznachbarn zu. Heiß begehrt waren auch die Sitzplätze auf der Bühne der Schulaula – also inmitten der jungen Musikerinnen und Musiker. Nach jeder Nummer wurde gewechselt, damit möglichst viele die Chance auf einen der begehrten Plätze bekamen. „Das war richtig geil“, sprudelte es aus einem Jungen heraus, als er von der Bühne zurückkam, auf der er sitzen durfte, während das Orchester der Klasse 9A das Thema aus dem Kinohit „Fluch der Karibik“ spielte – übrigens in einem flotten Tempo und mit wunderbarer Dynamik.

Klassenorchester des Gymnasiums "In der Wüste". / Foto: Dominik Lapp
Celli sind Bestandteil eines jeden Orchesters. / Foto: Dominik Lapp

Auf „Fluch der Karibik“ folgt „James Bond“

Den Marsch „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar spielte die Klasse 5A, zu der Elisa (Cello), Adelheid (Querflöte) und Frida (Bratsche) gehören, die alle erst seit einem halben Jahr in der Musikklasse sind und erklärten, wie in der Klasse ein Musikstück einstudiert wird. „Erst wird vom Blatt gespielt, danach wird alles zusammengesetzt“, so Frida. Wie dieses Zusammensetzen im Detail funktioniert, demonstrierte die Klasse 10A – die älteste Musikklasse am GIDW – unter der Leitung von Marc Schröer. So wurde Schritt für Schritt vorgeführt, wie sich die bekannte Titelmelodie aus der Filmreihe „James Bond“ zusammensetzt: Grundton, Oberton, Melodie. Dazu ließ Schröer die unterschiedlichen Instrumentengruppen einzeln vorspielen: erst Bass und Schlagzeug, dann die Blech- und Holzbläser, gefolgt von den Streichern, bis sich am Ende alles zu einem orchestralen Gesamtwerk zusammenfügte. Offene Münder und strahlende Augen bei den Grundschülern.

Langsam wie eine Schildkröte und schnell wie eine Wüstenrennmaus

Mehrere Auftritte hatte auch der Schulchor, der unter anderem „Kann mich irgendjemand hören“ aus dem Film „Die Schule der magischen Tiere 2“ sowie „Alles nur geklaut“ von den Prinzen und den traditionellen Shanty „What shall we do with the drunken Sailor“ sang. Bei „Hey Jude“ von den Beatles war wieder das Publikum gefragt, lautstark mitzusingen, nachdem das Orchester der Klasse 10A die Titelmelodie der „Muppet Show“ in verschiedenen Tempi – von langsam wie eine Schildkröte bis schnell wie eine Wüstenrennmaus – gespielt hatte.

Streicher des Klassenorchesters. / Foto: Dominik Lapp
Streicher dürfen in einem Orchester selbstverständlich nicht fehlen. / Foto: Dominik Lapp

Gut zu wissen: So funktionieren die Musikklassen am GIDW

Es ist egal, ob ein Kind ein Instrument schon jahrelang spielt oder neu erlernen möchte: In den Profilklassen Musik am GIDW sind Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen willkommen. Wer noch kein Instrument spielt, hat die Möglichkeit, bei qualifizierten Lehrkräften der Musik- und Kunstschule der Stadt Osnabrück nachmittags in der Schule Instrumentalunterricht zu nehmen. Instrumente können nach Möglichkeit sogar über die Musikschule ausgeliehen werden. Jede Profilklasse Musik bildet ein Orchester, mit dem sie regelmäßig musiziert und bei Schulveranstaltungen wie den Sommer- und Adventskonzerten auftritt. Darüber hinaus kooperiert das Gymnasium mit dem Fachbereich Musik der Universität Osnabrück und veranstaltet gemeinsame Konzerte mit den Studierenden. Pro Woche stehen vier Unterrichtsstunden Musik auf dem Stundenplan – unter Berücksichtigung der Unterrichtsinhalte bei der Auswahl der Musikstücke.

Auch ein Baritonsaxophon und ein Fagott kommen zu Gehör. / Foto: Dominik Lapp
Auch ein Baritonsaxophon und ein Fagott kommen zu Gehör. / Foto: Dominik Lapp


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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