Das Mittelalter – Kinder denken da an Ritter, Erwachsene vielleicht an Game of Thrones, so manch ein Germanistikstudent an seinen Kampf mit der Mediävistik. In jedem Fall gab es schon damals mit viel Aufwand hergestellte Bücher: Das stellt die große Jubiläumsausstellung des Quaternio Verlags Luzern im Diözesanmuseum Osnabrück unter Beweis.
In diesem Jahr feiert der Quaternio Verlag Luzern, der einzige Faksimile-Verlag der Schweiz, sein 10. Jubiläum. Seit einem Jahrzehnt stellt der Verlag bis ins kleinste Detail originalgetreue Nachbildungen, auch Faksimiles genannt, von Bilderhandschriften aus dem Mittelalter und der Renaissance her.
Vom 18. Mai bis zum 22. September 2019 können Besucherinnen und Besucher des Diözesanmuseums eine große Auswahl an Faksimile-Editionen des Schweizer Verlags bestaunen. Neun Werke sind dabei nicht hinter Glas in Vitrinen, sondern auf Pulten ausgestellt, sodass darin geblättert werden kann. Hierzu zählen etwa „Der Welsche Gast“ und „Die Fibel der Claude de France“, ein Kinderbuch.
Für Erwachsene wie auch für Kinder
Apropos Kinder: Die Ausstellung richtet sich auch an die jungen Besucherinnen und Besucher. Neben den Kinderbüchern erwartet sie auch eine Spielzeugburg, mit der sie spielen können. Der Museumsbesuch lohnt sich aber auch für Erwachsene: Die Ausstellung zeigt, wie viel Aufwand hinter so einem Buch stecken kann. Damals gab es noch kein Papier. Stattdessen wurde Ziegenhaut für Pergament verwendet. Bis zum fertigen Buch war es ein langer Prozess.
Warum die Jubiläumsausstellung ausgerechnet in Osnabrück stattfindet? Eine der erfolgreichsten Faksimile-Editionen des Quaternio Verlags Luzern ist der „Codex Gisle“, welcher um 1300 in Rulle im Osnabrücker Landkreis entstanden ist. Das Original davon ist bis August im Getty-Museum in Los Angeles, gegen Ende der Jubiläumsausstellung aber hier in Osnabrück zu sehen. Der Eintritt ist im Diözesanmuseum Osnabrück für Kinder und Jugendliche frei, für Erwachsene kostenpflichtig. Am Sonntag, den 19. Mai ist der Eintritt anlässlich des Internationalen Museumstags aber für alle frei.
Foto (v.l.n.r.): Dr. Hermann Queckenstedt (Direktor des Diözesamuseums), Clarissa Rothacker (Lektorat Quaternio Verlag Luzern), Friederike Dorner (wissenschaftliche Mitarbeiterin) und Jessica Löscher (Museumspädagogin)