Marie-Luise Wolff, Präsidentin des Energieverbands BDEW, kritisiert die Negativdarstellung Deutschlands als Wirtschaftsstandort durch große Industrieverbände. Sie betont, dass die Wirtschaft nicht nur Beschwerden äußern, sondern auch Standortvorteile hervorheben sollte.
Widerstand gegen Industrieverbände
In der deutschen Wirtschaft regt sich Widerstand gegen die Kritik großer Industrieverbände am Wirtschaftsstandort Deutschland. Marie-Luise Wolff, die Präsidentin des Energieverbands BDEW, meldete sich gegenüber der “Süddeutschen Zeitung” (Freitagausgabe) zu Wort: “Ich habe zunehmend den Eindruck, dass Teile der deutschen Industrie den Standort schlechter reden, als er ist”. Große Industrieverbände hatten zuletzt vermehrt vor fundamentalen Problemen des Standorts Deutschland gewarnt, insbesondere wegen hoher Energiepreise.
Kein “Befreiungsschlag” in Sicht?
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hatte geäußert, keine Chance auf einen raschen “Befreiungsschlag” der deutschen Wirtschaft zu sehen. Dieser Punkt führte zu kritischen Fragen von Wolff: “Sie stelle sich die Frage, wer denn verantwortlich für einen solchen Befreiungsschlag sei. Doch nicht die Politik alleine.”
Wolff plädiert dafür, dass die Wirtschaft statt ständiger Klagen die Standortvorteile und Erfolge hervorstreichen sollte. “Es gibt eine Tendenz, immer nur die schlechtesten aller Szenarien zu betonen”, kritisiert sie.
Realistische Preisvorstellungen?
Die Forderung einiger Unternehmen nach einem gesichert niedrigen Strompreis über 10 oder 20 Jahre hält Wolff für “grotesk”. Ihrer Meinung nach sind die aktuellen Strompreise auch ohne solche Zusagen konkurrenzfähig: “Sie sind damit auch europäisch und international absolut konkurrenzfähig.”
Verlagerung der Produktion?
Wolff zeigt sich unbeeindruckt von Drohungen, Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern. Sie betont: “Unternehmen, die ohnehin abwandern wollen, um billiger zu produzieren und damit den Shareholder-Value zu erhöhen, geben der Politik die Schuld.” Sie erinnert daran, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland auch durch Produktionsverlagerungen großer Unternehmen wie Volkswagen oder Evonik nicht untergegangen ist.
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