Das Leitungsteam des Theaters: Vorne (von links): Marguerite Donlon, Ulrich Mokrusch, Juliane Piontek, Norbert Schmittberg; Hinten (von links): Claudia Lowin, Tanja Spinger, Christian Schlüter, Andreas Hotz. / Foto: Groenewold
Das Theater Osnabrück hat den Spielplan für die Saison 2022/23 vorgestellt. Zentrale Themen sind das 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens sowie die Türkei als neues Partnerland für die Saison.
Aufgrund des Jubiläums des Westfälischen Friedens 2023 hat das Leitungsteam um den Intendanten Ulrich Mokrusch das Thema Krieg und Frieden für die kommende Theatersaison gewählt. „In Anbetracht des aktuellen Weltgeschehens gewinnen Krieg und Frieden, aber auch Konflikte und Lösungen, eine traurige Relevanz“, berichtet Mokrusch. „Es werden viele tolle Theaterstücke aufgeführt, die einen großen Bogen schaffen und diese Thematiken aufgreifen.“
Thematisierung von Radikalisierung und Gewalt
So beinhaltet die kommende Saison das Schauspiel „antigone. ein requiem“, ein Sück des Dramatikers Thomas Köck. Die Rekomposition des Klassikers handelt dabei von Toten, die an das Mittelmeer gespült werden sowie von Radikalisierung und Gewalt. Zudem ist „Der Weg zurück“ zu sehen, die Fortsetzung von „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Das Stück erzählt von der Rückkehr der Soldaten aus dem Krieg und vom Unvermögen dieser, nicht in der neuen Realität andocken zu können. Die Verbindung zum Westfälischen Frieden wird im Programm unter anderem durch die Oper „Don Carlo“ von Verdi geschlagen.
Das Thema Krieg einer jüngeren Generation näherbringen
Im Jungen Theater steht ein Stück über Malala Yousafzai auf dem Programm. Durch die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan 2021 hat die Geschichte der Menschenrechtsaktivistin einen aktuellen Bezug. Ein junges Publikum kann sich so mit Frauenrechten und der Bedeutung von Vorbildfunktionen auseinandersetzen. Ein Stück über Hans und Sophie Scholl bringt zudem Jugendlichen die Zeit des Nationalsozialismus näher.
Nach den Begegnungen mit Syrien in der letzten Spielzeit wurde als neues Partnerland die Türkei ausgewählt. Nachdem sich im letzten Jahr das Anwerberabkommen mit der Türkei zum 60. Mal jährte, wird nun der Bezug zum Land durch türkischstämmige Regisseure und Stücke im Programm einen Platz finden. Inzwischen leben viele Künstler aus der Türkei teils schon in dritter Generation in Deutschland. Das Theaterstück „Istanbul“ dreht mit Live-Musik die Perspektive: Hier kommen Gastarbeiter aus Deutschland in Istanbul an. Im Jungen Theater feiert hingegen das Stück „Ellenbogen“ Premiere, welches von der doppelten Lebenswirklichkeit von Einwanderern aus der Türkei erzählt.
Spieltriebe an vielen Orten in der Stadt geplant
Zum neunten Mal veranstaltet das Theater Osnabrück im September wieder die Spieltriebe. Dabei werden Theater an eher ungewöhnliche Orte gebracht. In diesem Jahr sind unter anderem die Skatehalle Osnabrück oder das AMEOS-Hospital als Schauplätze dabei. Aber auch das ehemalige YPSO-Gebäude am Neumarkt, von Ulrich Mokrusch als „positiv gesagt – besonders atmosphärischer Ort“ beschrieben, wird für Inszenierungen genutzt werden. Auch bei den Spieltrieben wird die Türkei als Partnerland im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung sein und Orte der Begegnung schaffen.
Das vollständige Programm des Theaters Osnabrück ist unter www.theater-osnabrueck.de zu finden.