Die „heimliche Westumgehung“, also die Querverbindung über den Westerberg zwischen Hafen und Rheiner Landstraße, bewegt die Gemüter der Osnabrücker und vor allem die der Autofahrer.
Mehr als ein Dutzend Poller wurden links und rechts von den zur Verkehrsberuhigung installierten „Berliner Kissen“ installiert. Wir haben nachgefragt, warum die Verwaltung den Westerberg jetzt derart „verpollert“.
Nachdem entlang der Straße „Am Natruper Holz“ zahlreiche Baustellen-Absperrbaken aufgestellt wurden und HASEPOST darüber und die sich wandelnde Begründung für die Maßnahme exklusiv berichtete, meldete sich ein Leser bei unserer Redaktion und berichtete von neuen Beobachtungen entlang der „heimlichen Westumgehung“.
Peilstäbe um bei verschneiter Straße den Weg zu finden?
Folgt man dem Straßenverlauf von der Paracelsus-Klinik über den Westerberg, gelangt man zur Mozartstraße. Dort und am Lieneschweg und der Albrechtstraße wurden vor einigen Monaten sogenannte „Berliner Kissen“ zur Verkehrsberuhigung installiert. Zuvor hatte sich im Jahr 2014 in einer Bürgerbefragung eine knappe Mehrheit der Osnabrücker gegen den Bau einer Westumgehung ausgesprochen.
Unser Leser fragte, ob wir wissen würden, dass die Stadtverwaltung womöglich mit einem schneereichen Winter rechne? Wie sich herausstellte, spielte er damit auf die Peilstäbe oder auch Schneezeichen an, die entlang von Alpenpässen aufgestellt werden, damit zugeschneite Straßenverläufe für die Räumfahrzeuge erkennbar sind.
Wie unser Fotograf am Nachmittag feststellen konnte, sind tatsächlich entlang der Mozartstraße dutzende Metallpfosten aufgestellt worden, die den alpinen Schneezeichen nicht unähnlich sind. Immer jeweils ein Metallpfosten links und rechts zwischen „Berliner Kissen“ und Fußweg.
Etwas besser kommen die nochmals gehobeneren Wohnlagen am Lieneschweg und an der Albrechtstraße weg. Statt profaner Metallstäbe, wurden dort hochwertigere Holzpfosten aufgestellt, auch immer ein Pfosten auf Höhe der Fahrbahn-Huppel.
Autofahrer sollen auf Gehweg ausgewichen sein
Unsere Redaktion fragte beim Presseamt der Stadt nach. Die Antwort, warum es zu der Verpollerung gekommen ist, fällt knapp aus: „Einige Autofahrer haben den Radweg benutzt, um den Berlinern Kissen auszuweichen. Es wurden daher Metallpoller links und rechts der Berliner Kissen aufgestellt, um dieses zu verhindern.“
Gerhard Meyering, Pressesprecher der Stadt Osnabrück ergänzte zusätzlich, dass er selbst schon Autofahrer in der Mozartstraße beobachtet habe, die halbseitig auf dem Gehweg fuhren um so den Effekt des auf die Fahrbahn gedübelten künstlichen Hindernisses abzumildern.
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Frage an die Leser: Macht das Sinn?
Der Autor dieser Zeilen ist rat- und fassungslos: Gibt es wirklich signifikante Komfort- oder Geschwindigkeitsvorteile, wenn eine Fahrzeugseite auf einem Gehweg fährt statt zum Beispiel in der Mulde zwischen zwei Berliner Kissen? Über Hinweise oder eigene Beobachtungen im Kommentarbereich zu diesem Artikel auf Facebook wären wir sehr dankbar.
Dass ein Ausweichen von PKW auf den Gehweg grob verkehrsgefährdend und illegal ist, steht dabei außer Frage. Aber schon allein von der Fahr-Physik, sollte es eigentlich keinen Unterschied machen, wenn ein Fahrzeug einseitig auf dem Gehweg fährt, oder doch? Allerdings ist nicht immer rational, was Menschen so machen – egal ob hinter sie hinter einem Autolenkrad oder einem Behördenschreibtisch sitzen.