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Weniger Lebensmittelverschwendung: Immer mehr Osnabrücker Geschäfte bei „Too Good To Go“ dabei

Über die App „Too Good To Go“ können Restaurants und Geschäfte übrig gebliebene Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer verkaufen. Osnabrückerinnen und Osnabrücker können vermehrt auch bei heimischer Gastronomie und im Einzelhandel Lebensmittel vor der Tonne rettten.

Jeden Tag werden in Cafés, Bäckereien oder Supermärkten etliche noch gute Lebensmittel weggeworfen, weil sie tagsüber nicht über die Ladentheke gingen. 2015 entstand „Too Good To Go“ deshalb in Dänemark aus der Idee heraus, Lebensmittel nicht einfach zu verschwenden, sondern weiterhin essbare Lebensmittel auch zu essen. 2016 schwappte die App dann auch nach Deutschland, Ende 2017 waren die Gründer in Die Höhle der Löwen“ zu sehen. Dort schlossen sie mit allen fünf Löwen einen Deal in Höhe von einer Millionen Euro ab. Seit Gründung konnten allein in Deutschland bereits 9,3 Millionen Menschen per App in 17.851 Betriebe über 22 Millionen sogenannte Magic Bags retten.

So geht’s

Doch wie funktioniert das Prinzip eigentlich? Die App kann kostenfrei im App oder Play Store heruntergeladen werden. Nach der Erstellung eines Accounts können Vorlieben – etwa vegetarische Lebensmittel oder eine bestimmte Abholzeit – sowie der Standort ausgewählt werden. Schon erscheinen die ersten abholbereiten Tüten (Magic Bags) für einen Bruchteil des Originalpreises im ausgewählten Umkreis in der App. Oft besteht nur ein kleines Abholfenster vor Ladenschluss, einige Supermärkte wie Denns Biomarkt bieten sogar während der gesamten Öffnungszeiten eine Abholung an. Habe ich mich für eine Rettertüte entschieden, kann ich diese in der App reservieren. Per PayPal, Kreditkarte oder Apple Pay ist damit die Tüte gesichert, die dann zur entsprechenden Zeit vor Ort abgeholt werden kann. Der Inhalt der Tüte variiert täglich – das, was nicht verkauft wurde, findet dort seinen Platz. Darunter können auch Lebensmittel sein, die das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits überschritten haben. Im Geschäft muss dann das Handy mit der Bestellung vorgezeigt werden und die Bestellung entsprechend als abgeholt markiert werden.

An 45 Stellen können regelmäßig sogenannte Magic Bags in Osnabrück abgeholt werden. / Screenshot
An 45 Stellen können regelmäßig sogenannte Magic Bags in Osnabrück abgeholt werden. / Screenshot

Teilnehmende Geschäfte in der Hasestadt mehr als verzehnfacht

Bereits 2018 testete unsere Redaktion das Retter-Angebot in Osnabrück, das damals noch recht übersichtlich war. Lediglich vier Unternehmen boten übrig gebliebene Lebensmittel an. Unser Fazit damals: sehr gut. Etwa viereinhalb Jahre später gibt es deutlich mehr Auswahl in der Hasestadt. An 45 Stellen (Osnabrück plus fünf Kilometer) können regelmäßig Speisen abgeholt werden, die sonst im Müll landen müssten (Stand 26. Januar). Ganz neu dabei sind das orientalische Restaurant Mosaik und die Pizzeria Da Franco in der Möserstraße. In der Regel werden die Tüten für einen Preis zwischen 2,50 und 5 Euro angeboten.

Bäckereien:

  • Bäckerei Welp
  • Brezelbäckerei Ditsch
  • Brinkhege
  • Good Food Bakery
  • Kiepenkerl Bäckerei
  • Schäfer’s

Restaurants, Cafés und Bistros:

  • Boni Kaffeerösterei
  • China Garten
  • Da Franco
  • Dadas Ocakbasi
  • Genusshöfe
  • Gourmet Tempel
  • Ichiban Chen Sushi Grill
  • Leysieffer (auch Werksverkauf)
  • Mosaik
  • M&C Döner
  • Nordsee
  • Pans Kitchen
  • Starbucks
  • Sushi Palace
  • Tasty Vegan

Supermärkte:

  • Asien Markt
  • Bioladen Ambrosia & Nektar
  • Brörmann
  • Denns Biomarkt
  • Reformhaus Bacher
  • Shami House Supermarkt
  • Superbiomarkt

Sonstiges:

  • Aral mit REWE To Go
  • Hof Hauswörmann
  • Mensa der Handwerkskammer
  • Metzgerei Philipp Büning
  • Oase in der Q1 Tankstelle
  • Shell Café
  • Star Tankstelle
  • Violas‘

Konkurrenz zur Tafel?

In Zeiten, in denen die Tafeln durch steigende Preise in allen Lebensbereichen am Limit arbeiten und Spenden dringender gebraucht werden als zuvor, stellt sich natürlich die Frage, ob das „Too good to go“-Geschäftsmodell mit den Lebensmittelspenden an die Tafel konkurriert? Das Unternehmen ist sich allerdings sicher, dass bei den 18 Millionen Tonnen Lebensmittel, die allein in Deutschland jährlich im Müll landen, niemand leer ausgeht. „Die Tafel und wir, das sind komplementäre Systeme“, sagte der Deutschland-Chef des dänischen Startups Wolfgang Hennen in einem Interview dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Für viele Partnerbetriebe sei das Konzept eine Ergänzung zu bestehenden Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung. Was über Spenden hinaus übrig bleibt oder aus hygiene-rechtlichen Gründen nicht gespendet werden darf, wird dann via App vor der Tonne gerettet.


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Jasmin Schulte
Jasmin Schulte
Jasmin Schulte begann im März 2018 als Redakteurin für die Hasepost. Nach ihrem Studium der Germanistik und der Politikwissenschaft an der Universität Vechta absolvierte sie ein Volontariat bei der Hochschule Osnabrück. Weitere Stationen führten sie zu Tätigkeiten bei einer lokalen Werbeagentur und einem anderen Osnabrücker Verlag. Seit März 2022 ist Jasmin Schulte zurück bei der HASEPOST und leitet nun unsere Redaktion. Privat ist Jasmin Schulte als Übungsleiterin tätig, bloggt über Literatur und arbeitet an ihrem ersten eigenen Roman.

  

   

 

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