Der neue Vorsitzende des Weltklimarats, Jim Skea, betont die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation im Klimaschutz und fordert neben dem Fokus auf negative Folgen des Klimawandels auch die verstärkte Betonung von Lösungen.
Die Rolle der Kommunikation im Klimaschutz
Laut Skea könnte ungenügende Kommunikation beim Klimaschutz den Rückhalt in der Bevölkerung schwinden lassen. Er warnt davor, dass „die Menschen das nicht allein“ bewältigen können und rät, die Frage individueller Verhaltensänderungen „mit höchstmöglichem Feingefühl“ anzugehen. „Schließlich macht unser Verhalten uns als Individuen aus“, so Skea. Ein Risiko sei der Fokus auf dem Negativen, auf Untergang und Verzweiflung. Dabei gebe es genug Handlungsmöglichkeiten. „Die Zukunft ist nicht hoffnungslos“, betont er.
Fokus auf Lösungen statt auf Probleme
Nach Skeas Ansicht sollten neben den negativen Folgen des Klimawandels die Lösungen für die Klimakrise stärker betont werden. „Wir sind keine Kaninchen, die ins heranrasende Scheinwerferlicht starren“, sagt er. Notwendig für die Bereitschaft zur Veränderung bei vielen Menschen sei „eine Umgebung, die sie zu klimafreundlichem Verhalten befähigt, entsprechende Infrastruktur und Technologien“. Die Debatte darüber, ob wir unser Verhalten ändern oder auf neue Technologien setzen sollten, laufe ins Leere. „Beide Dinge gehören zusammen und interagieren miteinander“, so Skea.
Soziale und wirtschaftliche Folgen von Klimaschutzmaßnahmen
Skea betont die Wichtigkeit zu verstehen, wie sich Klimaschutzmaßnahmen auf das Leben der Menschen auswirken. „Man muss sich der sozialen und wirtschaftlichen Folgen von Klimaschutzmaßnahmen sehr bewusst sein und die entsprechenden Auswirkungen gut managen. Das geht nur, wenn man mit den Menschen redet“, sagt er. Er mahnt außerdem zu weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen. Sollten die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 nicht deutlich sinken, sei es schwer vorstellbar, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Die Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen
Im Pariser Klimaabkommen von 2014 haben sich die Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, am besten auf 1,5 Grad im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung zu begrenzen. Das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze ist bereits für „einige Teile der Welt eine existenzielle Bedrohung“, warnt Skea. Jedes weitere Zehntel Grad mehr oder weniger Erderwärmung mache einen Unterschied. „Wenn wir also die 1,5-Grad-Grenze reißen, sollten wir nicht aufgeben, sondern müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und verdreifachen.“
Jim Skea ist Ende Juli in Nairobi zum neuen Vorsitzenden des Weltklimarates gewählt worden. Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist eine UN-Institution, der 195 Staaten angehören, und für die tausende Wissenschaftler und Forscher in mehrjährigen Berichts-Zyklen als Autoren und Gutachter den aktuellen Wissensstand zur Klimalage zusammenfassen.