Am 27. Januar gehen Osnabrückerinnen und Osnabrücker gegen Faschismus und für Demokratie auf die Straße. Nachdem für diesen Tag um 11:00 Uhr bereits eine Kundgebung auf dem Marktplatz vor dem Rathaus angekündigt wurde, wird es um 16:00 Uhr auch eine Demonstration auf dem Platz vor dem Theater Osnabrück geben. Dazu aufgerufen hat die antifaschistische Mitmachkampagne „Den Rechten die Räume nehmen“.
Rechtsruck ist wahrnehmbar
„Nicht erst seit der Veröffentlichung der Recherche von Correctiv und dem so bekannt gewordenen Treffen der extremen Rechten ist der Rechtsruck in diesem Land spür- und wahrnehmbar“, schreibt die Kampagne in einer E-Mail. Charly Jung von „Den Rechten die Räume nehmen“ ordnet dies ein und stellt den lokalen Bezug zu Osnabrück her: „Im vergangenen Herbst versuchte die AfD die Menschen Osnabrücks wiederholt mit ihren Infotischen zu erreichen – ihr reaktionäres und menschenfeindliches Weltbild sollte unter die Leute gebracht werden. Ausgerichtet und getragen wurden diese Infotische von Personen, welche die Ideen, die bei dem angesprochenen Treffen in Brandenburg besprochen wurden, augenscheinlich teilen. Die AfD Stadt Osnabrück veranstaltete neben ihren Infotischen mehrfach auch Stammtische wie auch Informations- und Vernetzungsabende im Restaurant Pontospark. Dort konnte sich ungestört ausgetauscht und vernetzt werden. Dass ebendiese Menschen – ob in Osnabrück, bei dem „Geheimtreffen“ oder sonst wo – nicht nur menschenverachtendes, faschistisches Gedankengut haben, dies aussprechen und ernsthafte Pläne haben, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, jene, welche in ihren Augen nicht „biodeutsch“ genug aussehen, wegzusperren und zu deportieren, überrascht uns nicht. Auch Geflüchtete, politische Gegner*innen, Linke und Humanist*innen wären hiervon betroffen. Die sich nun in mehreren Städten zeigende Empörung begrüßen wir natürlich ausdrücklich.“
Den 27. Januar als Gedenktag in Erinnerung rufen
Weiter sagt Jung: „Als Antifaschist*innen ist es uns auch ein besonderes Anliegen, den 27. Januar 1945 als Tag der Befreiung von Auschwitz in Erinnerung zu rufen und zu behalten. Die Rote Armee befreite das Konzentrations- und Vernichtungslager und rettete die noch wenigen und völlig entkräfteten Gefangenen. Sie beendete das Leid, welches ihnen durch die Nationalsozialisten zugefügt worden war. Den Opfern der Shoa zu gedenken, und daran zu erinnern was zu dem größten Menschheitsverbrechen geführt hatte, ist uns wichtig.“
Kranzniederlegung am 28. Januar
Der 27. Januar ist Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Da der Tag in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, dürften besonders viele Menschen Zeit haben, um an den Kundgebungen um 11:00 Uhr vor dem Rathaus – zu der sich auch Verteidigungsminister Boris Pistorius angekündigt hat – und um 16:00 vor dem Theater teilzunehmen. Am 28. Januar – aus Rücksicht auf den Sabbat einen Tag später – gedenken zusätzlich auch Stadt und Landkreis Osnabrück den Holocaust-Opfern. Dazu werden unter anderem Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) und Landrätin Anna Kebschull (Grüne) um 11:30 Uhr vor der Gedenktafel unter den Arkaden der Stadtbibliothek Kränze niederlegen und Ansprachen halten. Im Anschluss verlesen Präsidium, Vorstand und Team des Landschaftsverbands Osnabrücker Land die Namen von Opfern des Nationalsozialismus.
Neue Ausstellung im Friedenszentrum: „Früher Widerstand gegen den Nationalsozialismus“
Am 28. Januar um 12:30 Uhr öffnet das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum erstmals seine Türen für die neue Ausstellung „Früher Widerstand gegen den Nationalsozialismus“. Die Ausstellung stellt unter anderem die seltene Frage nach dem Widerstand vor 1933 in den Fokus und gibt den Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit, tiefer in die Geschichte einzutauchen. Bis zum 17. März ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Friedenszentrums zu sehen.